Frankfurt am Main – Der massive Umbau bei der Grossbank UBS trifft auch Deutschland. Der Konzern kündigte an, sein Netz für die Beratung vermögender Kunden zu straffen. Die Standorte Dortmund, Essen und Rosenheim werden geschlossen. Die dortigen Kunden sollen von Mitte kommenden Jahres an von Düsseldorf und München aus betreut werden. Dadurch werden 25 bis 30 Stellen gestrichen. Die Mitarbeiter am Standort Wiesbaden wechseln schon zum Jahreswechsel in die Deutschland-Zentrale nach Frankfurt.
Auch im Investmentbanking setzt die UBS in Deutschland den Rotstift an. Im Zuge des Rückzugs des Konzerns aus dem kapitalintensiven Anleihengeschäft fallen aber lediglich fünf Stellen weg. Die UBS will sich im Investmentbanking auch in Deutschland auf Beratungen bei Fusionen und Übernahmen und der Unternehmensfinanzierung konzentrieren. Hinzu kommt weiter das Geschäft mit Aktien, Devisen und Edelmetallen.
Zunehmend härteres Umfeld
«Deutschland ist und bleibt einer der wichtigsten europäischen Märkte für UBS», sagte Deutschland-Chef Axel Hörger. «Wir sind seit Jahrzehnten hier vertreten und sehen weiteres Wachstumspotenzial in unseren Kerngeschäften.» Mit der Neuausrichtung stelle sich das Institut auf ein zunehmend härteres Marktumfeld ein. Die UBS hat derzeit knapp 1’000 Mitarbeiter in Deutschland. Der ersten Sparwelle vor einem Jahr fielen mehr als 100 Mitarbeiter hierzulande zum Opfer.
Weltweit werden fast 10’000 Stellen abgebaut
Doch mit den neuen Stellenstreichungen kommt Deutschland noch vergleichsweise glimpflich davon. Der Konzern hatte Ende Oktober den Wegfall von weltweit weiteren knapp 10’000 Mitarbeitern und den Abbau eines grossen Teils des Investmentbankings angekündigt. Die Zahl der Angestellten soll damit von zuletzt gut 63’000 auf 54’000 sinken – Ende 2007 hatte die UBS noch mehr als 83’000 Beschäftigte. Der radikale Schnitt soll innerhalb von drei Jahren abgeschlossen werden und bis 2015 insgesamt 5,4 Mrd CHF pro Jahr an Einsparungen bringen.
Die Bankenbranche steht weltweit vor erheblichen Einschnitten, um sich auf die härteren Kapitalvorschriften einzustellen. Die Deutsche Bank will die Kosten bis 2015 um 4,5 Mrd Euro drücken. Der Umfang der dazu nötigen Stellenstreichungen wird derzeit mit den Arbeitnehmern diskutiert. Schon in diesem Jahr streicht die Bank knapp 2’000 Stellen. (awp/mc/pg)