UBS-CEO Sergio Ermotti. (Foto: UBS)
Zürich – Die UBS hat mit der Präsentation des Geschäftsberichtes für das Jahr 2014 das anfangs Februar publizierte Jahresergebnis nach unten angepasst. Neu weist die Grossbank für das Gesamtjahr einen den Aktionären anrechenbaren Jahresgewinn von 3’466 Mio aus; dies sind rund 105 Mio weniger als ursprünglich rapportiert. Der Gewinn vor Steuern wird neu auf 2’461 Mio nach 2’595 Mio CHF beziffert, wie dem Geschäftsbericht zu entnehmen ist.
Gewinn fällt um 105 Mio geringer aus
Als Grund für die Anpassung führt die UBS höhere Vorsorge für Rechtsfälle und regulatorische Angelegenheiten an. Die entsprechenden Rückstellungen wurden um 134 Mio CHF erhöht. Daneben wurden die Steuergutschriften um 22 Mio CHF angehoben und der Gewinn auf nicht kontrollierten Aktivitäten um 7 Mio CHF reduziert.
Die höheren Rückstellungen von 135 Mio USD bzw. 134 Mio CHF gehen auf eine Sammelklage mit Zivilklägern in den USA zurück. Die grösste Schweizer Bank hat dort im Rechtstreit um manipulierte Wechselkurse (Forex) einen Vergleich mit Klägern getroffen, der allerdings noch von einem Richter abgesegnet werden muss. Dafür zahlt sie den oben genannten Betrag.
Der Forex-Fall beschäftigt die Banken schon seit dem Herbst 2013. Im vergangenen November hatten dann Aufsichtsbehörden in der Schweiz, in Grossbritannien und in den Vereinigten Staaten deswegen fünf Grossbanken Zahlungen in Höhe von insgesamt knapp 3,4 Mrd USD auferlegt. Die UBS musste mit insgesamt 774 Mio CHF oder knapp 800 Mio USD die grösste Summe unter den fünf Instituten berappen und im Devisenhandel zudem organisatorische Auflagen erfüllen.
Das Thema ist allerdings auch nach der Einigung mit den US-Zivilklägern für die UBS weiterhin nicht vom Tisch. So ermitteln weitere Behörden weltweit in dieser Angelegenheit, namentlich auch das US-Justizdepartement (DoJ). In der Schweiz läuft zudem weiterhin eine Untersuchung der Wettbewerbskommission (Weko).
Deutliche Erhöhung der Rückstellungen im Vergleich zu Ende 2013
Insgesamt hat die Bank im Gesamtjahr 2014 ihre Rückstellungen für Rechtsfälle sowie regulatorische und ähnliche Angelegenheiten auf rund 3,1 Mrd CHF von rund 1,6 Mrd CHF kräftig erhöht. Der grösste Anteil der zusätzlich gebildeten Rückstellungen geht dabei auf das Konto der Investment Bank. Hier wurden im Jahresverlauf 2014 knapp 1,9 Mrd an neuen Rückstellungen gebildet, aber auch 649 Mio ‹konsumiert›.
Wie hoch künftige Verluste aus Rechtsfällen tatsächlich ausfallen werden, könne nicht quantifiziert werden, schreibt die UBS im Geschäftsbericht weiter. Allerdings glaube die Bank, dass die Summe der aggregierten potentiellen künftigen Verluste aus Rechtsfällen die vorhandenen Rückstellungen übertreffen werde.
Finanzielle und nicht-finanzielle Auswirkungen
Neben den finanziellen Verlusten können die Rechtsfälle aber auch nicht-finanzielle Auswirkungen und Konsequenzen haben. Unter anderem verweist die UBS auf das Non-Prosecution-Agreement (NPA) mit dem amerikanischen Justizministerium im Zusammenhang mit dem Libor-Fall. Dieses könnte durch die US-Behörden aufgekündigt werden, sollte der Bank ein Vergehen nachgewiesen werden oder sollte sie anderweitig gegen das NPA verstossen.
Im Rechtsstreit mit den französischen Behörden wegen mutmasslicher Beihilfe zu Steuerhinterziehung sind UBS France und die UBS gemäss den Angaben im Geschäftsbericht im März 2015 vorgeladen. Die UBS beabsichtige, den Fall vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu bringen, werden die bisherigen Aussagen im Geschäftsbericht wiederholt.
UBS-Top-Management verdiente 2014 leicht weniger
Das Top-Management der Grossbank UBS hat im vergangenen Jahr insgesamt etwas weniger verdient als 2013. Die Gesamtentschädigung der Geschäftsleitung beträgt für 2014 rund 80,1 Mio CHF, im Jahr davor waren es 82,4 Mio CHF gewesen.
Dagegen verdiente Konzernchef CEO Sergio Ermotti etwas mehr. Seine Gesamtentschädigung 2014 beläuft sich auf 11,2 Mio CHF nach 10,7 Mio CHF im Jahre 2013. Das Grundgehalt blieb dabei konstant auf 2,5 Mio, der Rest sind leistungsabhängige Zahlungen in Höhe von 8,4 Mio sowie Nebenleistungen und Arbeitgeberbeiträge an Vorsorgeeinrichtungen, wie dem Geschäftsbericht der Bank zu entnehmen ist.
Andrea Orcel 2013 bestbezahlter Manager
Bestbezahlter Manager 2013 war nicht der CEO gewesen, sondern der Leiter der Investment Bank Andrea Orcel mit 11,4 Mio CHF. Da er 2014 aber offenbar nicht mehr Top-Verdiener war, ist sein Gehalt nicht separat ausgewiesen.
Der Gesamtverwaltungsrat verdiente 2014 ebenfalls etwas weniger als im Jahr davor, und zwar noch 13,0 Mio nach 13,7 Mio CHF im Jahre 2013. Und auch VR-Präsident Axel Weber blieb mit 5,9 Mio CHF etwas hinter der Entschädigung des Jahres 2013 (6,1 Mio) zurück.
Grund für die insgesamt leicht tiefere Entschädigung dürfte etwa im Skandal um manipulierte Devisenkurse liegen, bei der die UBS im vergangenen November knapp 800 Mio USD zahlen musste. (awp/mc/upd/ps)