UBS-CEO Sergio Ermotti
Zürich – Die UBS hat im ersten Quartal 2015 deutlich über den Erwartungen abgeschlossen und damit die Investorenschaft sehr positiv überrascht. Für die weitere Zukunft gibt sich die Bank zuversichtlich und bestätigt ihre Ziele, betont dabei aber vor allem die Unverrückbarkeit ihrer Langfriststrategie. Die Investoren freuen sich ob der Zahlen und verhelfen der Aktie zu einem markanten Plus.
Die UBShat von Januar bis März einen Reingewinn von 1,98 Mrd CHF erzielt, was gegenüber dem Vorquartal einem Plus von 130% bzw. gegenüber dem Vorjahreszeitraum einem solchen von knapp 90% entspricht. Auf Vorsteuerebene wies die grösste Schweizer Bank gar ein Ergebnis von 2,71 Mrd CHF bzw. von bereinigt 2,27 Mrd aus. Wie immer wurden diverse Sonderfaktoren verbucht, wie etwa ein Immobiliengewinn von 378 Mio CHF oder Restrukturierungskosten von netto 305 Mio CHF. So oder so: Sowohl Reingewinn wie auch Vorsteuergewinn übertrafen die Analysten-Schätzungen markant.
Konzernchef Sergio Ermotti zeigte sich am Dienstag an einem Investoren-Call denn auch höchst zufrieden: «Das erste Quartal ist zwar meist das stärkste im Jahr. Aber das diesjährige erste Jahresviertel war ausserordentlich gut». Dies besonders unter Berücksichtigung der extremen Volatilität im Devisenmarkt, Wechselkurseffekten und tiefer oder negativer Zinsen.
Neugelder in der Höhe von 19 Mrd Franken
Im Kerngeschäft Wealth Management erzielte die grösste Schweizer Bank ein Ergebnis von 951 Mio CHF und lag damit weit über den Schätzungen. Sie konnte dabei die Bruttomarge gegenüber dem letzten Quartal klar verbessern und generierte Nettoneugelder in der Grössenordnung von 14,4 Mrd CHF. Zusammen mit dem Zufluss in der Division Wealth Management Americas waren es Netto-Neugelder von gut 19 Mrd CHF.
Aber auch die Investmentbank zeigte sich in Form mit einem Vorsteuergewinn von 774 Mio CHF. Die Verantwortlichen sprachen von einem «überaus positiven Ergebnis», ohne dass das Risikoprofil erhöht worden sei. Man habe u.a. vom Anstieg der Marktvolatilität und der regen Kundenaktivität profitiert, hiess es. Das Global Asset Management, das zuletzt oft enttäuscht hatte, erreichte das besten Quartal seit 2009. Und Retail & Corporate lieferte laut UBS das beste Quartalsergebnis seit fünf Jahren.
Bei der Kapitalisierung machte die Bank ebenfalls weitere Fortschritte. Die Kernkapitalquote (CET 1-Basel III bei vollständiger Umsetzung) stieg im vergangenen Quartal um 30 Basispunkte auf 13,7%, die für die Bank ebenfalls wichtige Schweizer Leverage Ratio (SRB Basel III bei vollständiger Umsetzung) um 50 Basispunkte auf 4,6%.
Ausblick betont vor allem Langfriststrategie
Für den weiteren Geschäftsverlauf zeigte sich die Bank insgesamt zuversichtlich. Zu Beginn des zweiten Quartals blieben zwar viele der bereits früher erwähnten Herausforderungen Natur bestehen, hiess es etwa. Und aufgrund des Zinsumfelds in der Schweiz und Teilen Europas nehme man bei einigen Wealth-Management-Konten auch Preisanpassungen vor, was zu gewissen Abflüssen führen könnte. Laut dem UBS-Management ist die Bank mit rund 1000 Kunden mit einem Vermögen von insgesamt 30 Mrd CHF in Verhandlungen diesbezüglich. Unter Ausklammerung potenzieller Abgänge daraus geht die UBS aber davon aus, dass sie im zweiten Quartal weiterhin positive Nettoneugelder generieren wird.
Das Management bestätigte ausserdem die Mittelfristziele, betonte dabei aber vor allem die Langfriststrategie mit Fokus auf Wealth Management und starker Kapitalisierung bzw. nachhaltiger Ausschüttungspolitik. «Wir sind weiterhin die bestkapitalisierte Bank in unserer Vergleichsgruppe», sagte denn auch CEO Ermotti.
Forex-Fall vor Abschluss
Noch immer im Weg für eine wolkenlose Zukunft stehen der Bank aber noch diverse Rechtsfälle, wobei auch hier einiges zu gehen scheint. Die Gespräche etwa mit dem US-Justizdepartement im Forex-Fall befänden sich in «fortgeschrittenem Stadium», hiess es. Insgesamt hat die Bank per Ende erstes Quartal für die pendenten Fälle gut 2,7 Mrd CHF zurückgestellt, was nach Ansicht der Verantwortlichen genügen sollte.
«Exzellentes Resultat»
All die positiven News liessen den UBS-Kurs regelrecht in die Höhe schnellen allerdings bröckelten die Kursgewinne mit der am Nachmittag schwächer tendierenden Börse ebenfalls ab. Am Ende schlossen UBS um 3,8% höher auf 19,77 CHF nachdem der Kurs während des Handels bis auf 20,43 CHF geklettert ist und der SMI am Dienstag um 0,8% nachgegeben hat. Die meisten Analysten zeigten sich begeistert von den Zahlen: «Exzellente Erstquartalsgewinne» oder «viel besser als erwartet» lauteten nur einige der Kommentare. (awp/mc/pg)