Zürich – Junge Fintech Unternehmen haben zum Ziel, über disruptive Ideen und Technologien Teile des traditionellen Bankgeschäftes neu zu gestalten und den Grossbanken streitig zu machen. Statt den Startups oder branchenfremden Konkurrenten das Feld zu überlassen, treten Banken vermehrt selbst als Mitspieler auf. In der Schweiz ist dies allen voran die UBS, zum Beispiel mit SumUp.
Von Helmuth Fuchs
Dabei tritt die Grossbank in der Schweiz als exklusive Vertriebspartnerin von SumUp auf. Die Tatsache, dass schon über 10’000 Händler die Lösung einsetzen zeigt, dass die UBS hier eine echte Marktlücke entdeckt hat und erfolgreich für sich nutzt. Neu ist dabei unter anderem, dass für die Nutzung von SumUp kein Konto bei der Bank vorausgesetzt wird. Die UBS erschliesst sich somit potentielle Neukunden über niederschwellige, einfach zu bedienende Angebote mit einem hohen Nutzwert für Privatpersonen oder Unternehmen.
«Wir wollen das Image der UBS stärken und die UBS als innovative Unternehmung und «First Mover» durch eine neuartige und attraktive Kartenzahlungslösung in der Schweiz positionieren.» David Rickenbacher, Transaction Banking UBS
Auspacken, App installieren, loslegen
Bestens ersichtlich wird diese neue Art des Marktauftrittes bei der mobilen Bezahllösung SumUp. Unternehmen mit einem eher geringen Volumen an Kredit- und Debitkartenzahlungen mussten bis anhin relativ teure Lösungen mit Karten- und Technologieanbietern installieren und nebst den Transaktionskosten auch monatliche Gebühren entrichten. Die UBS, welche die Hard- und Softwarelösung des Startup-Unternehmens SumUp in der Schweiz seit Mai 2014 exklusiv anbietet, geht hier neue Wege: Eine einmalige Bezahlung von 99 CHF für das kleine Kreditkarten-Terminal ist nebst einem Smartphone, iPhone oder iPad, auf welchem die App installiert wird, die einzige Investition. Das Kreditkarten-Terminal wird über Bluetooth oder ein Kabel mit dem Telefon oder Tablet verbunden und ist sofort über die App einsatzbereit. Belege können den Kunden direkt per SMS oder Mail zugestellt, oder ausgedruckt werden (Drucker ist separat, nicht Bestandteil der Standardlösung).
Der Service der Grossen für das Investitionsbudget der Kleinen
All dies macht die Lösung vor allem für kleine und mittlere Unternehmen mit wenigen Kartentransaktionen sehr attraktiv. Dies sind zum Beispiel die Gemüsehändlerin auf dem Wochenmarkt, der Coiffeur-Salon um die Ecke, der unabhängige Taxi- und Limousinenunternehmer, die Personal- und Fitnesstrainerin, die trendige Szenenbeiz im Quartier, die innovative Bäckerin oder der Biobauer mit seinem Hofladen. Allen gemeinsam ist, dass sie dank SumUp ihren Kunden sofort den Komfort und die Sicherheit der Bezahlung mit einer Karte anbieten können und dabei selbst nur die rekordtiefen einmaligen Investitionskosten (Kartenlesegerät für 99 CHF, Mobiltelefon oder iPad) tätigen müssen.
Keine monatlichen Gebühren, transparente und tiefe fixe Transaktionskosten
Nebst der einfachen Inbetriebnahme und Handhabung ist für die Benutzer attraktiv, dass die Kosten tief und transparent sind: 2.5% für Kreditkartenzahlungen, 1.5% für Debitkartenzahlungen. Keine monatlichen Gebühren oder sonstige Verträge mit festen Laufzeiten fallen an. Die Lösung ist also vor allem für Unternehmen attraktiv, welche nur ein geringes Volumen an Kartenzahlungen (und dort vor allem Kreditkarten-Transaktionen) hat. Die App hat zwar eine Vielzahl von einfach zu bedienenden Funktionen, kann aber zum Beispiel keine Transaktionen stornieren und zurückbuchen und keine Transaktionen in Fremdwährungen abwickeln.
Rasanter Start und volle Entwicklungs-Pipeline
In der Schweiz konnte sich SumUp durch die Kooperation mit der UBS gleich die Spitzenposition bei den unabhängigen mobilen POS-Lösungen sichern. Über 10’000 Händler haben sich bis heute registriert. SumUp ist ausserhalb der Schweiz in weiteren 12 Ländern aktiv und konnte das Wachstum in den letzten 12 Monaten versechsfachen. Als nächstes steht die technologische Einbindung der Near Field Communication (NFC, Nahfeldkommunikation), die landesweite Einführung der iPad-Kassenlösung des Unternehmens in der Schweiz und der weitere Ausbau der Zusammenarbeit mit der UBS bevor. Die Finanzierung des Startups ist nach einer weiteren Investitions-Runde Ende August 2015 von 10 Millionen Euro mit bisher gesamthaft 50 Millionen Euro gesichert. Mit dabei ist auch die Schweizer Venture Incubator AG. Die Lösung wurde mit dem Best of Swiss Apps Award 2014 ausgezeichnet und hat sich sowohl im Saal Voting, als auch bei den Lesern und der Fachjury durchgesetzt. (UBS/mc/hfu)
David Rickenbacher, Transaction Banking UBS, zur Zusammenarbeit mit SumUp
Moneycab: Herr Rickenbacher, die UBS vertreibt in der Schweiz exklusiv SumUp, eine mobile Zahlungslösung für Debit- und Kreditkarten. Kunden müssen dabei weder ein Konto be der UBS haben, noch irgendwelche Vetragsbindungen eingehen. Was ist die Strategie der UBS dahinter, wie wird sich dieses Engagement für die Bank bezahlt machen?
David Rickenbacher: Mit der Partnerschaft mit SumUp ermöglichte es UBS, den kleinen Händlern sowie den KMUs neu Kartenzahlungen zu erschliessen. Des weiteren zielte unser Engagement darauf, das Image der UBS zu stärken und die UBS als innovative Unternehmung und «First Mover» durch eine neuartige und attraktive Kartenzahlungslösung in der Schweiz zu positionieren. Um eine breite Akzeptanz zu erzielen, öffneten wir das Offering allen Schweizer Interessenten, allerdings profitierten UBS Kunden von Vorzugskonditionen beim Bezug. Wir sind überzeugt, dass wir diese Zielsetzungen mit dem Startup SumUp und PIN+ erfolgreich erreicht haben.
Das Kundensegment für die Lösung dürften vor allem KMU mit insgesamt wenig Kartentransaktionen sein.Was macht dieses Segment für die UBS attraktiv?
Die Zielkunden von SumUp kommen aus den verschiedensten Branchen und die Transaktionsvolumen der einzelnen Händler sind sehr unterschiedlich. SumUp ist insbesondere für Startups und Händler mit einem hohen Innovations- und Convenience Faktor interessant. Ein Kundensegment, welches auch für die UBS sehr interessant ist. Darüber hinaus erschlossen wir mit der Lösung ein bis anhin nicht erreichtes Zielsegment für Kartentransaktionen.
«Wir planen, auch im Bereich Buchhaltungs-, bzw. Businesssoftware Partnerschaften einzugehen. Ziel dabei ist jeweils durch die Partnerschaften einen Mehrwert für den Kunden zu schaffen.»
Die UBS war bis anhin vor allem dafür bekannt, dass IT-Lösungen selbst entwickelt oder externe Lösungen wegen enormen Sicherheitsanforderungen massiven Anpassungen unterzogen wurden. Ist das jetzt eine Trendwende in der IT?
Ich glaube nicht, dass wir von einer grundsätzlichen Trendwende sprechen können, bzw. stellvertretend für die Gesamtbank eine Aussage machen. Es gibt jedoch Bereiche welche wir durch die allgemeine Digitalisierung besser mit Partnerschaften anstelle von Eigenentwicklungen erschliessen.
Gibt es weitere Produkte oder Entwicklungen, die Sie analog zu SumUp auf den Schweizer Markt bringen werden?
Nebst den mobilen Zahlungslösungen sind die Bereiche E-Commerce (UBS Partnerschaft mit SIX) oder mobile Payments (UBS Paymit, ebenfalls in Zusammenarbeit mit SIX) aktuelle Beispiele. Bei beiden Initiativen sind Weiterentwicklungen vorgesehen. Zudem planen wir auch, im Bereich Buchhaltungs-, bzw. Businesssoftware Partnerschaften einzugehen. Ziel dabei ist jeweils durch die Partnerschaften einen Mehrwert für den Kunden zu schaffen.
Über SumUp
SumUp ist der führende Mobile Point of Sale (mPOS) Anbieter in Europa. Das Ziel des Unternehmens ist es, den Zahlungsmarkt weltweit zu revolutionieren. SumUp ist von der Financial Conduct Authority (FCA) als Zahlungsinstitut autorisiert und ist Europay, MasterCard und Visa (EMV) sowie PCI-DSS zertifiziert. Damit entspricht SumUp den höchsten Sicherheitsstandards für Kartenzahlungen. Seit dem Markteintritt im August 2012 ist SumUp in insgesamt 13 Länder, inkl. der Schweiz, Deutschland, UK, und Brasilien expandiert. Das Unternehmen ist durch American Express, Groupon, BBVA Ventures und andere namhafte Venture Capital Firmen finanziert.