UBS übertrifft im 2. Quartal die Erwartungen
Zürich – Die Grossbank UBS hat im zweiten Quartal 2018 mehr verdient als im Vorjahr und damit die Erwartungen übertroffen. Sowohl die globale Vermögensverwaltung als Kerngeschäft wie auch die Investmentbank schnitten deutlich besser ab als vor einem Jahr. Einziger Wermutstropfen im Ergebnis war der leichte, aber doch überraschende Geldabfluss. Die Aktie legte klar zu.
Insgesamt verdiente die grösste Schweizer Bank in der Periode von April bis Juni vor Steuern 1,68 Milliarden (+12%), wie sie am Dienstag mitteilte. Unter dem Strich verblieben 1,28 Milliarden (+9%), womit die Erwartungen von Analysten gemessen am AWP-Konsens klar übertroffen wurden.
Nettoneugeldabfluss von 1,2 Milliarden im zweiten Quartal
«Ich bin zufrieden mit dem zweiten Quartal», kommentierte CEO Sergio Ermotti denn auch die Leistung der Bank an einer Analystenkonferenz. Das erste Halbjahr sei mit einem Gewinn von 2,80 Milliarden gar «sehr gut» ausgefallen. Er betonte dabei vor allem auch die «einzigartige» Position der Bank als grösster Vermögensverwalter der Welt mit einer hohen Diversifizierung in Bezug auf Geschäftsbereiche und Regionen.
Das Kerngeschäft – die globale Vermögensverwaltung (Division GWM) – nahm zuletzt deutlich an Fahrt auf. Im Berichtsquartal verdiente die UBS in ihrer klar wichtigsten Division jedenfalls 1,04 Milliarden Franken vor Steuern bzw. 18 Prozent mehr. Die höheren Vermögen und eine verbesserte Zinsmarge waren positive Treiber. Etwas weniger aktive Kunden in Amerika und Asien sorgten dafür, dass die Bäume nicht in den Himmel wuchsen.
Zwar flossen in der Einheit per Saldo Neugelder von 1,2 Milliarde Franken ab, dies konnte aber mit einigen Sondereffekten gut begründet werden. Man sei mit dem Wert natürlich alles andere als glücklich, gestand Ermotti ein. Er verwies aber auf die Volatilität der Neugelder und betonte: «Die Dynamik in Sachen Neugeld ist intakt.» Das vierte Quartal sei sehr gut gewesen, das erste Quartal dann gar exzellent. Nun seien halt diverse Sonderfaktoren zusammengekommen. Insgesamt zog die Bank in den ersten sechs Monaten Nettoneugelder von 17,7 Milliarden Franken an.
Wealth Management: Verschiedene Kostensenkungsmassnahmen
Auch der Zusammenschluss der früheren zwei Wealth-Management-Einheiten zur Division GWM soll weiteren Schub, vor allem auch in Bezug auf den Gewinn, bringen. Wie Finanzchef Kirt Gardner ausführte, wurden bereits diverse Massnahmen zur Kostensenkung getroffen. Die jährlichen Gesamtkosten für die Sparte sollen demnach Ende Jahr und aufs Jahr hochgerechnet um rund 100 Millionen Franken tiefer liegen als im ersten Halbjahr, meinte er. Ermotti wollte den Zusammenschluss allerdings nicht nur als Kostenangelegenheit sehen, sondern betonte auch die neu geschaffene Wachstumsdynamik.
Investment Bank floriert ebenfalls
Aber nicht nur die Vermögensverwaltung lief gut, sondern auch das Investment Banking machte den Verantwortlichen Freude. Die Sparte erzielte einen um ein Viertel höheren Vorsteuergewinn von 569 Millionen Franken.
Bekanntlich hat sich die Bank in den letzten Jahren aus diversen Bereich des Investment Bankings zurückgezogen. Das führte unweigerlich zur Frage, ob die Bank sich als Folge der Finanzkrise und anderer Vorfälle nicht aus zu vielen Bereichen verabschiedet hat. Dem widersprach Ermotti aber klar: «Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung und glauben, dass unsere Investment Bank die richtige Grösse aufweist.» Wichtig sei vor allem, dass man in denjenigen Bereichen, in denen man tätig sei, genügend gross sei – und das sei bei der UBS der Fall.
Für jedes Umfeld gut aufgestellt
Grundsätzlich ist das Management mit der eingeschlagenen Strategie mit Hauptfokus Vermögensverwaltung sehr zufrieden. Entsprechend soll auch die hohe Kapitalausstattung (in Bezug auf die Kernkapitalquote CET1) beibehalten werden, nicht allerdings ohne einen Seitenhieb auf die Regulatoren abzufeuern. «Wenn ich zurück in mein Büro gehe, habe ich vermutlich bereits wieder neue Regulierungen auf dem Tisch», meinte Ermotti am Call leicht ironisch überspitzt. Aber auch die Kostenseite will die Bank weiter im Fokus behalten. Im Zentrum stehen da die Digitalisierung wie auch weitere Kostensparmassnahmen.
Für den weiteren Jahresverlauf gab sich die Bank wie gewohnt relativ vorsichtig. Wobei CEO Ermotti betonte, dass die UBS so gut aufgestellt sei, dass sie in jedem Umfeld bestehen könne. Insgesamt waren aber auch die Investoren sehr angetan: Bis Börsenschluss legte die UBS-Aktie 4,3 Prozent auf 15.95 Franken zu. (awp/mc/pg)