Kaspar Villiger, abtretender UBS-Präsident.
Zürich – Nach Ansicht des abtretenden UBS-Präsidenten Kaspar Villiger kämpft die Bank in der Schweiz nach wie vor gegen Vorurteile. Die Bank sei wegen Milliardenabschreibern in der Finanzkrise und Boni-Exzessen von einem Denkmal gestürzt, sagte er am Mittwoch zum Schweizer Radio DRS.
Die Empörung über den Fall der Grossbank sei «absolut vergleichbar» mit dem Schock, den das Ende der Swissair 2001 ausgelöst hatte. Er habe seit dem Frühling 2009, als er das Präsidium der Bank übernahm, stark um die Wiederherstellung des Vertrauens in die UBS bemüht.
Experten und Kunden verloren
«Wo wir nicht am Ziel sind, ist die Reputation der Bank in der Schweiz», sagte Villiger. Er habe ein «gewisses Verständnis» dafür, dass im Volk immer noch negative Ansichten über die Bank verbreitet seien. Namentlich die hohen Bankerboni habe auch er zum Teil als überzogen empfunden. Inzwischen habe es bei den Bankerlöhnen eine Normalisierung geben. Die Bank habe einen hohen Preis dafür bezahlt, dass sie angesichts der verstimmten Schweizer Volksseele gewisse marktüblichen Gehälter für Spitzenleute abgelehnt habe. Die UBS habe Experten und Kunden verloren.
«Ich kann noch in den Spiegel sehen»
Zwar habe er das Desaster der Grossbank nur «geerbt», aber sein persönlicher Ruf in der Schweiz habe stark gelitten, sagte Villiger weiter. Er müsse damit leben, kritisiert zu werden. Dennoch zeigte er sich zufrieden: «Wenn ich das Resultat sehe: Ich kann noch in den Spiegel sehen», sagte Villiger. Der Ex-FDP-Bundesrat leitet am (morgigen) Donnerstag zum letzten Mal eine Generalversammlung der UBS. Danach übernimmt der deutsche Top-Banker Axel Weber die oberste Leitung des Schweizer Bankenflaggschiffs. (awp/mc/ps)