UBS: Villiger verteidigt Bedenken zu Regulierungen
UBS-Präsident Kaspar Villiger.
Basel – Die UBS hat den Turnaround geschafft, ist wieder profitabel und hat die Altlasten grösstenteils bereinigt. Auch die Reputation habe sich signifikant verbessert, sagt Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger laut dem vorab vorliegenden Redetext am Donnerstag an der UBS-Generalversammlung in Basel.
In Asien, in den USA und in Grossbritannien sei das Ansehen der Bank ausgezeichnet, aber auch in der Schweiz sei es erheblich besser geworden. «Das deutlichste Zeichen ist der Neugeldzufluss», so Villiger. Dieser belege das erstarkte Kundenvertrauen. Villiger verteidigt in seiner Rede die Bedenken, die die Bank gegenüber den angedachten Regulierungsmassnahmen zuletzt geäussert hat. Die UBS ist im Urteil von Villiger anpassungsfähig genug, um den Unternehmenswert unter den verschiedensten regulatorischen Vorgaben zu steigern. Der Finanzplatz Schweiz hingegen, der für die hiesige Wirtschaft und den Wohlstand so wichtig sei, könne durch falsche Massnahmen sehr wohl beeinträchtigt werden, warnt er.
«Keine Drohung mit Wegzug»
Die UBS drohe nicht mit Wegzug, stellt der UBS-Präsident klar. Die UBS weise ehrlicherweise darauf hin, dass man nicht Kredite verteuern und viele Geschäfte unrentabel machen könne, ohne dass man das irgendwo zu spüren bekomme. Auch Konzernchef Oswald Grübel betonte, dass die UBS in letzten zwei Jahren eine nachhaltige finanzielle Verbesserung erreicht habe. Er wisse zwar, dass die Bank noch viel zu tun habe, doch sei er ausserordentlich glücklich, dass die UBS diesen Meilenstein erreicht habe, heisst es im Redemanuskript von Grübel.
Aktionäre stimmen allen Anträgen des Verwaltungsrates zu
Die Aktionäre der UBS haben anlässlich der Generalversammlung allen Anträgen des Verwaltungsrates zugestimmt. Unter anderem genehmigten die Anteilseigner den Vergütungsbericht des Verwaltungsrats und erteilten der Unternehmensführung der Grossbank für 2010 Décharge. Alle bisherigen Verwaltungsratsmitglieder wurden für ein weiteres Jahr wiedergewählt und Joseph Yam wurde neu ins Gremium aufgenommen.
Vergütungsbericht mit Zwei-Drittel-Mehr angenommen
Die Zustimmung für den Vergütungsbericht fiel mit 64,4% der abgegebenen Stimmen besser aus als noch im vergangenen Jahr. 2010 war der Vergütungsbericht mit etwa 54% Ja-Stimmen nur relativ knapp angenommen worden. Jetzt habe sich fast ein Zwei-Drittels-Mehr ergeben, sagte Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger. Eine hohe Zustimmung werde aber kaum möglich sein; denn wolle man den hauptsächlichen Forderungen von Kritikern nachkommen, wäre die Bank kaum mehr kompetitiv zu führen.
Villiger nimmt Stellung zu Nein-Empfehlungen
Villiger nahm damit Stellung zu Nein-Empfehlungen mehrerer Aktionärsvertretern. In der Debatte hatten zudem etliche Kleinaktionäre ihrem Unmut über hohe Boni, Dividendenverzicht und das Ausbleiben von Klagen nach der letztjährigen Déchargeverweigerung für das Jahr 2007 Luft gemacht. Mit 98,54% der Aktienstimmen hiessen die Aktionäre indes auch den vom Verwaltungsrat beantragten Dividendenverzicht für 2010 gut. Zuvor hatten sie mit 99,28% zudem den Jahresbericht und die Jahresrechnung genehmigt – mit einem Resultat, das laut Villiger «schon fast sowjetische Dimensionen angenommen hat».
Actares gegen Déchargeerteilung
Entlastung erteilten mit 97,82% der abgegebenen Stimmen die Aktionäre den Mitgliedern des Verwaltungsrates und der Konzernleitung für das Geschäftsjahr 2010. Gegen die Déchargeerteilung hatte sich die Aktionärsgruppierung Actares ausgesprochen. Im letzten Jahr hatten die Aktionäre dem Verwaltungsrat und der Konzernleitung zwar für das vorangegangene Jahr ebenfalls Entlastung erteilt; für das Jahr 2007 hatten sie diese jedoch verweigert. Unmittelbare Folgen hatte die Verweigerung indes nicht.
Joseph Yam neu im VR
Für ein weiteres Jahr wieder ins Aufsichtsgremium wiedergewählt wurden mit deutlichem Mehr (über 90% der Stimmen) Kaspar Villiger, Michel Demaré, David Sidwell, Rainer-Marc Frey, Bruno Gehrig, Ann Godbehere, Axel Lehmann, Wolfgang Mayrhuber, Helmut Panke und William Parrett. Neu, mit 98,7% der Stimmen, ins Aufsichtsgremium gewählt wurde der in Hongkong lebende Joseph Yam. Zur UBS-Generalversammlung in Basel eingefunden hatten sich 2’077 Aktionäre. Sie vertreten gemeinsam 1,52 Mrd Aktienstimmen. Das entspricht 58,49% der stimmberechtigten Aktien, wie die UBS-Spitze bekannt gab. (awp/mc/ps/upd/ss)