Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer erwartet höheres Rentenalter für beide Geschlechter. (Foto: © Huntstock / Fotolia)
Zürich – Die Schweizerinnen und Schweizer fühlen sich immer länger jung. Pensionierte befürchten jedoch einen teuerungsbedingten Kaufkraftverlust ihrer Rente, während Jahrgänge mittleren Alters die Nachhaltigkeit der AHV anzweifeln. Die Mehrheit erwartet überdies eine Anhebung des Rentenalters für beide Geschlechter. Auch sind sich die Schweizerinnen und Schweizer bewusst, welche Bedeutung der privaten Altersvorsorge zukommt. Sie nutzen deren Vorteile jedoch kaum, nicht zuletzt weil sie sich nur ungenügend informiert fühlen. Diese und weitere Erkenntnisse ergeben die neue UBS Vorsorge-Umfrage «80 ist das neue 60″ sowie der neue Vorsorge-Ratgeber „100 Fragen – 100 Antworten», welche heute am UBS Vorsorge Forum vorgestellt worden sind.
Die neue UBS Vorsorge-Umfrage „80 ist das neue 60″ bringt überraschende und für die Zukunft relevante Erkenntnisse zum Thema Alter und Vorsorge zutage. Sie bestätigt Annahmen, die bis anhin blosse Vermutungen waren. Damit kann sie als eine der Grundlagen für die politische und gesellschaftliche Entscheidungsfindung dienen.
Mehrheit erwartet höheres Rentenalter für beide Geschlechter
„Besonders interessant ist das Ergebnis, wonach die Mehrheit der Befragten eine generelle Anhebung des Pensionsalters für beide Geschlechter erwartet. Noch traut sich die Politik nicht, diese Massnahme in der Öffentlichkeit vorzuschlagen. Doch die Gesellschaft scheint dies bereits als Faktum anzusehen», erklärt Dr. Veronica Weisser, Ökonomin und Vorsorgeexpertin bei UBS.
Die zentralen Erkenntnisse der Umfrage sind:
- 42% der Befragten nehmen erst Personen über 80 Jahren als alt wahr. Dabei stehen nicht die Lebensjahre oder die Pensionierung bei der Alterswahrnehmung im Mittelpunkt, sondern der Verlust der Selbstständigkeit: Sprich, wenn jemand nicht mehr zuhause leben kann, gesundheitlich stark beeinträchtigt ist oder vergesslich wird. Mit dem Verlust der Selbstständigkeit rechnet die Mehrheit erst nach dem 80. Altersjahr.
- Bei der Wahl des Wohnorts im Alter spielen steuerliche Aspekte nur eine untergeordnete Rolle. Die grosse Mehrheit der Befragten will ihre Wohnsituation beibehalten. Insbesondere die Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln und zu Familie und Freunden wird als wichtig erachtet. Vier von fünf der über 65-Jährigen sind zuversichtlich, nicht in ein Alters- oder Pflegeheim ziehen zu müssen.
- Das Vertrauen in den Staat wackelt. Je jünger die Befragten, desto weniger glauben sie, dass die staatliche Altersvorsorge AHV künftig intakt bleibt und ihren Auftrag auch für sie erfüllen können wird. Bei der Pensionskasse (2. Säule) steigt die Skepsis auch bei den älteren Generationen. Die Mehrheit der Befragten geht von einer Angleichung und Anhebung des Pensionsalters für beide Geschlechter aus.
- Die heutige Generation der Erwerbstätigen ist in Bezug auf die Kostenentwicklung im Alter pessimistischer als die heute Pensionierten. 58 Prozent der befragten Erwerbstätigen erwarten steigende Gesundheitsausgaben im Ruhestand, über 40% erwarten, mehr für Reisen sowie Freizeit und Hobbys auszugeben.
1521 Personen befragt
Für die Studie wurden im April 2014 in der Deutsch- und Westschweiz 1521 Personen im Alter zwischen 45 und 85 Jahren telefonisch befragt. Die Stichprobe berücksichtigte verschiedene Vermögens- und Altersklassen. Realisiert wurde die Studie von Market Intelligence UBS Schweiz in Zusammenarbeit mit UBS Pension Services.
Wie die Studie zeigt, sind sich die Befragten bewusst, dass der privaten Vorsorge eine grosse Bedeutung zukommt. „Allerdings werden die renditeoptimierenden Anlagemöglichkeiten der Säule 3a noch wenig genutzt», sagt Nils Aggett, Leiter von Pension Services bei UBS. „Vor allem Kleinanleger verzichten oft darauf, einen Teil ihrer Vorsorge-Gelder in Fondsanteile zu investieren. Dass sie dadurch langfristig höheren Inflationsrisiken ausgesetzt sind, ist vielen nicht bewusst.»
Vorsorge-Ratgeber „100 Fragen – 100 Antworten»
Die Informationslücken in der Altersvorsorge will der neue UBS Vorsorge-Ratgeber „100 Fragen – 100 Antworten» schliessen. Zwischen Januar 2007 und Dezember 2013 hat Fredy Hämmerli, Wirtschaftsjournalist und Publizistischer Leiter von Swisscontent AG, im Rahmen seiner journalistischen Tätigkeit rund 3500 Fragen zu AHV, berufliche Vorsorge, Säule 3a und 3b, Vermögensanlage, Erben und Schenken und Immobilien beantwortet. Für den vorliegenden UBS Vorsorge-Ratgeber hat er sie zu 100 Fragen und 100 Antworten verdichtet.
Eingebettet sind diese Tipps in vertiefende Analysen zu den verschiedenen Vorsorgebereichen. Dr. Veronica Weisser, UBS-Ökonomin und Vorsorgeexpertin, zeigt auf, wie instabil das Drei-Säulen-System der Schweiz geworden ist. Unter gleichbleibenden Voraussetzungen werden sich die heutigen Rentenversprechen künftig nicht mehr einhalten lassen. Umso wichtiger ist die individuelle Finanzplanung und Altersvorsorge.
„Angesichts der Unsicherheiten im Vorsorgesystem sollen die Einschätzungen und Tipps den Leserinnen und Lesern helfen, Fehler zu vermeiden und die Möglichkeiten für eine möglichst gute Nachsteuerrendite bei möglichst bescheidenem Risiko auszuschöpfen», erklärt Fredy Hämmerli die Zielsetzung des neuen UBS Vorsorge-Ratgebers. (awp/mc/ps)
UBS-Publikationen zum Thema Altersvorsorge
www.ubs.com/vorsorge-publikationen
www.ubs.com/vorsorgeforum