Zürich – Die Situation des Schweizer Vorsorgesystems hat sich in den letzten drei Quartalen im Vergleich zum Vorjahr deutlich verschlechtert. Der jüngste UBS-Vorsorgeindex erreichte den schlechtesten Stand seit Messbeginn im Jahr 2005.
Der Index gilt als Pulsmesser dafür, wie es um das Schweizer Vorsorgesystem steht. Der deutliche Rückgang sei hauptsächlich auf zwei Faktoren zurückzuführen, teilte die UBS am Mittwoch mit. Grosse Herausforderungen seien die fortschreitende Alterung der Gesellschaft sowie die rekordtiefen Zinsen.
Bevölkerung altert rapide
Vor allem der Subindex Demografie drückt laut UBS auf die Gesamtentwicklung. So nahm die Zahl der Geburten und Migranten in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahr ab und die Bevölkerung altert rapide. Der Altersquotient, das Verhältnis der Anzahl Personen ab 65 Jahren zur Altersgruppe der 20- bis 64-Jährigen, hatte 2016 noch 29,3% betragen. Nach Einschätzungen der Grossbank wird er für das Jahr 2017 auf 29,9% klettern – Tendenz weiter steigend.
Zudem habe die finanzielle Nachhaltigkeit des Schweizer Dreisäulen-Systems gegenüber dem Vorjahr nachgelassen. Dieser negative Trend sei in der 1. Säule am deutlichsten sichtbar. Die tiefen Zinsen verhinderten, dass die Vorsorgewerke die zur Sicherung der gesprochenen Renten notwendigen Renditen erzielten, schreibt die UBS. Einzig der Wirtschaftsindex habe sich über die letzten Monate neutral entwickelt und biete positive Zukunftsaussichten.
Reformen notwendig
Das Schweizer Vorsorgesystem befinde sich ohne weitere Reformen in Gefahr, warnt die UBS. Auf den ersten Blick sei dies zwar nicht ersichtlich, denn die Renten würden vorläufig wie bisher ausbezahlt. Die finanzielle Lage der 1. und 2. Säule spräche jedoch eine deutliche Sprache. Über die nächsten Jahre dürften sie sich rapide verschlechtern. Längerfristig bestehe die Gefahr, dass die Vorsorgesysteme die versprochenen Renten nicht mehr auszahlen könnten. (awp/mc/pg)