Ungarns Kreditwürdigkeit auf Ramschniveau

Viktor Orban

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban.

London – Die Ratingagentur Moody’s hat die Kreditwürdigkeit Ungarns auf Ramschniveau gesenkt. Der Ausblick für das EU-Mitgliedsland sei weiterhin negativ, teilte Moody’s mit. Begründet wurde die Herabstufung von «Baa3» auf «Ba1» unter anderem mit der zunehmenden Unsicherheit, ob Ungarn angesichts eingeschränkter Wachstumsaussichten mittelfristig seinen Staatshaushalt konsolidieren und die öffentlicher Verschuldung zurückführen kann.

Die Herabstufung der ungarischen Staatsanleihen war bereits von den Rating-Agenturen angedroht worden, nachdem die Staatsverschuldung vom zweiten bis zum dritten Quartal dieses Jahres von 75 auf 82 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gestiegen war. Die Landeswährung Forint hatte sich im Devisen-Wechselkurs rasant entwertet. Erst vergangene Woche hatte Ungarn den Internationalen Währungsfonds (IWF) und die EU angesichts drohender Abstufung durch die Rating-Agenturen um Hilfe gebeten.

Ungarn wehrt sich
Die ungarische Regierung hat die Abstufung als unbegründet und als «spekulativen Angriff» bezeichnet. «Da die Bewertung durch Moody’s keine reale Grundlage hat, kann die ungarische Regierung sie nur als Teil eines finanziellen Angriffs interpretieren», hiess es am Freitag in einer Mitteilung des Wirtschaftsministeriums in Budapest. Die US-Ratingagentur Moody’s hatte Ungarns Kreditwürdigkeit am Donnerstagabend von «Baa3» auf «Ba1» und somit auf Ramschniveau herabgestuft. Ungarn ist in der EU, aber nicht in der Eurozone.

Haushaltsdefizit im laufenden Jahr unter 3 % des BIP
Zur Schwäche des Forint erklärte das Ministerium, hinter der aktuell laufenden Abwertung der Landeswährung «kann nur ein spekulativer Angriff gegen Ungarn stecken». Die Wirtschaft Ungarns habe sich in den letzten anderthalb Jahren in den meisten Bereichen «trotz aller externen Schwierigkeiten» in eine günstige Richtung entwickelt habe. Die Leistungsbilanz weise einen Überschuss auf. In diesem Jahr werde es Ungarn seit dem EU-Beitritt erstmals gelingen, das Haushaltsdefizit unter 3,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu senken. (awp/mc/pg)

Moody’s

Exit mobile version