Unicredit hält Gewinnrückgang in Grenzen
Mailand – Im zähen Ringen um ein dickeres Kapitalpolster hat die angeschlagene italienische Grossbank Unicredit Fortschritte gemacht. Im dritten Quartal verbesserte das Institut seine harte Kernkapitalquote um knapp 0,5 Prozentpunkte auf 10,82 Prozent, wie es am Donnerstag in Mailand mitteilte. Dazu trugen neben einem Abbau von Risiken vor allem die Verkäufe weiterer Anteile an der polnischen Bank Pekao und der Onlinebank Fineco bei.
Dennoch erwarten Anleger, dass die Mutter der Hypovereinsbank in den nächsten Wochen über eine milliardenschwere Kapitalerhöhung den Befreiungsschlag sucht. Am 13. Dezember will der seit Juli amtierende Vorstandschef Jean Pierre Mustier seine Strategie vorlegen. Unicredit steht wegen fauler Kredite im Umfang von aktuell 76,8 Milliarden Euro massiv unter Druck. Seit Jahresbeginn hat die Aktie mehr als 50 Prozent an Wert verloren. Am Donnerstag legte das Papier allerdings im Sog einer starken Entwicklung im Bankensektor gut 5,5 Prozent zu.
Im dritten Quartal legte Unicredit eine weitere Milliarde für die Risikovorsorge zurück. Der Überschuss sackte verglichen mit dem Vorjahr um knapp zwölf Prozent auf 447 Millionen Euro ab. Hauptgrund war eine deutlich höhere Steuerlast. Der Zinsüberschuss ging um 2,6 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro zurück. Dem wirkten Einsparungen entgegen. So gingen die Kosten um knapp fünf Prozent auf 3,3 Milliarden Euro zurück. Die Bank baute nach eigenen Angaben seit Herbst 2015 fast 3900 Stellen ab und schloss 463 Filialen. (awp/mc/pg)