Union Investment wächst trotz Coronakrise weiter

Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment. (Foto: Union Investment)

Frankfurt am Main – Union Investment hat das Jahr 2020 trotz der Coronakrise erfolgreich abgeschlossen und ein Neugeschäft von 15,1 Mrd. Euro (2019: 19,4 Mrd. Euro) erzielt, womit der Nettoabsatz auf dem Niveau von 2018 lag. „Das ist in diesen Zeiten ein beachtliches Ergebnis – insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Gelder ausschliesslich in aktiv gemanagte Fonds geflossen sind und nicht in passive Mandate oder Master-Kapitalverwaltungsgesellschaften, wo sehr schnell ganz andere Losgrössen erzielt werden können“, sagte Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment, bei der Jahrespressekonferenz der Fondsgesellschaft. „Die Sparer haben sich bei der Geldanlage von der Pandemie kaum beeinflussen lassen. Das Vertrauen in die Fondsanlage ist intakt, wie unsere Absatzergebnisse belegen“, so Reinke weiter.

Aufgrund des Absatzes und einer starken Fondsperformance stieg das verwaltete Vermögen von Union Investment trotz der Marktschwankungen zum Jahresende auf ein neues Hoch von 385,9 Mrd. Euro (2019: 368,2 Mrd. Euro). Das Ergebnis vor Steuern blieb mit 649 Mio. Euro (2019: 650 Mio. Euro) stabil. „Union Investment ist gut durch das schwierige Jahr 2020 gekommen, und wir konnten unsere Position weiter stärken“, betonte Reinke.

Die Stärke des aktiven Managements kam im Jahr 2020 besonders zum Tragen und führte zu einer deutlichen Outperformance bei vielen Fonds. „Bei unseren Aktienfonds konnten wir den stärksten relativen Return in den letzten fünfzehn Jahren erzielen“, so der Vorstandsvorsitzende. Besonders deutlich wurde dies etwa bei europäischen Aktien. So erreichte der Fonds UniEuropa im letzten Jahr gegenüber seinem Vergleichsindex eine Outperformance von 16,1 Prozent nach Kosten. Der UniGlobal als Flaggschifffonds erzielte ebenfalls eine deutlich höhere Rendite als sein Vergleichsindex und übertraf diesen um 3,6 Prozent netto.

Privatkundengeschäft wächst stärker denn je
Private Fondssparer haben im vergangenen Jahr grosse Besonnenheit und eine längerfristige Orientierung bei der Geldanlage gezeigt. So kam es auch bei der starken Marktkorrektur im März 2020 zu keinen nennenswerten Mittelabflüssen. Stattdessen betrug das Neugeschäft mit privaten Geldern im Jahr 2020 8,8 Mrd. Euro (2019: 8,1 Mrd. Euro), sodass dies eines der absatzstärksten Jahre von Union Investment in diesem Kundensegment war. Der Bestand im Privatkundengeschäft erhöhte sich auf 173,8 Mrd. Euro (2019: 160,4 Mrd. Euro) (siehe Grafiken). „Das Ergebnis ist eine Bestätigung unserer Arbeit und zugleich Ausdruck der guten Zusammenarbeit mit den genossenschaftlichen Partnerbanken, für die ich mich herzlich bedanke“, sagte Reinke.

Im Mittelpunkt des Anlegerinteresses standen erneut Substanzwerte. So flossen Aktienfonds 3,8 Mrd. Euro netto zu (2019: 2,7 Mrd. Euro). Mischfonds verbuchten ein Neugeschäft von 4,1 Mrd. Euro (2019: 3,7 Mrd. Euro), und Offene Immobilienfonds verzeichneten Nettozuflüsse von 2,1 Mrd. Euro (2019: 3,5 Mrd. Euro). Zugleich stieg die Nachfrage der privaten Sparer nach nachhaltigen Anlageprodukten sprunghaft an. Der Anteil nachhaltiger Fonds am Nettomittelaufkommen privater Gelder erhöhte sich im Verlauf des letzten Jahres deutlich und betrug 55 Prozent. Vor zwei Jahren waren es noch 9 Prozent gewesen.

Einmal mehr erwiesen sich die klassischen Fondssparpläne als tragende Säule des Neugeschäfts. Der Trend zum ratierlichen Sparen blieb trotz der Pandemie ungebrochen. Die Zahl der Sparverträge stieg sogar während der Kursrücksetzer im März 2020 weiter an. „Für uns ist dies ein Beleg für die Langfristorientierung der genossenschaftlichen Fondssparer und ein ermutigendes Zeichen für unsere Bemühungen um die Evolution des Sparens. Denn Fondssparpläne erleichtern vielen Kunden den Einstieg in die Welt des Wertpapiersparens, und sie sind offenbar auch ein probates Mittel gegen zittrige Hände in turbulenten Phasen“, erklärte Reinke. So wurde im September bei Sparverträgen die Drei-Millionen-Marke überschritten, und im gesamten Jahr 2020 konnten mehr Nettoneueröffnungen als im Vorjahr verzeichnet werden. Insgesamt kamen 470.000 neue Sparverträge netto hinzu und damit deutlich mehr als 2019 mit 404.000 Neuabschlüssen. „Erfreulich ist darüber hinaus, dass wir mit Sparplänen vor allem jüngere Kunden für die Fondsanlage gewinnen“, führte Reinke weiter aus. Mit den klassischen Sparplänen, den Riester-Sparplänen und dem VL-Sparen verwaltet Union Investment nunmehr 5,7 Millionen Fondssparpläne (2019: 5,2 Mio.).

Neugeschäft mit institutionellen Kunden zieht im zweiten Halbjahr an
Beim Geschäft mit institutionellen Anlegern zeigte sich ein gemischtes Bild: Obwohl einzelne Unternehmen krisenbedingt Liquidität benötigten und grössere Positionen auflösten, konnte Union Investment im Neugeschäft weiterhin Zuflüsse verbuchen. Das Nettomittelaufkommen institutioneller Gelder zog nach einer kurzen Phase der Zurückhaltung an und summierte sich zum Jahresende 2020 auf 6,3 Mrd. Euro (2019: 11,3 Mrd. Euro). Der Bestand im institutionellen Geschäft erhöhte sich auf 212,1 Mrd. Euro (2019: 207,8 Mrd. Euro). „In Zeiten von zementierten Niedrigzinsen und steigender Komplexität an den Börsen schreitet die Diversifizierung der institutionellen Kundenportfolios weiter voran. Die Depots weisen insgesamt mehr Anlageklassen und eine breitere Länderallokation als zuvor auf“, erklärte Reinke.

Darüber hinaus war die Nachfrage institutioneller Anleger im In- und Ausland nach nachhaltigen Lösungen unverändert gross. Die Einbindung von nachhaltigen Fragestellungen in die Anlagestrategien wird immer mehr zum Standard für institutionelle Investoren, was sich auch in den Mandatsausschreibungen niederschlug. „Zwei Drittel der Ausschreibungen, an denen wir 2020 teilnahmen, haben nachhaltige Aspekte aufgegriffen. Die Auseinandersetzung mit ESG-Kriterien wird auf vielen Ebenen an Intensität gewinnen und bleibt damit für uns ein sehr wichtiges Thema“, sagte Reinke. Vor diesem Hintergrund konnte Union Investment sowohl im institutionellen als auch im Privatkundengeschäft den Bestand an nachhaltigen Anlagen ausbauen und die gesamten Volumina von 53,1 Mrd. Euro Ende 2019 auf 61,0 Mrd. Euro zum Jahresende 2020 steigern. Bezieht man die Volumina sämtlicher Anlagen ein, bei denen ESG-Kriterien berücksichtigt werden, summieren sich diese „Assets under ESG-Integration“ inzwischen auf 278,1 Mrd. Euro.

Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt des Kundeninteresses
In seiner Rede befasste sich Reinke nicht nur mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr, sondern auch mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Evolution des Sparens und auf das Thema Nachhaltigkeit. „Die erste Feststellung in der Coronakrise lautet: Die Menschen sparen mehr denn je. Es ist aber kein langfristiges Sparen, sondern resultiert aus kurzfristigem Konsumverzicht“, erklärte Reinke. Oftmals würden am Ende dieser schwierigen Phase Gelder auf den Girokonten liegen bleiben und die unverzinsten Mittel weiter erhöhen. Das habe langfristig dramatische Folgen für das Vermögen privater Haushalte, weil hier real Werte vernichtet würden. So hätten die Deutschen seit 2010 mit ihren Ersparnissen auf dem Girokonto sowie in Termin- und Spareinlagen einen Wertverlust von 130 Milliarden Euro erlitten. Davon seien rund 100 Milliarden Euro allein in den drei Jahren von 2017 bis 2019 angefallen, wie Professor Oscar Stolper von der Philipps-Universität Marburg ermittelt hat. „Wer bisher noch auf eine Zinswende in absehbarer Zeit gehofft hat, wird spätestens durch Corona eines Besseren belehrt. Die Zinswende kommt nicht, weil mit den milliardenschweren Hilfspaketen die Staatsschulden weiter steigen und diese sich nur mit niedrigen Zinsen bezahlen lassen“, führte Reinke weiter aus. Daher habe die Evolution des Sparens durch Corona und den zementierten Niedrigzins eine höhere Relevanz bekommen, und die Dringlichkeit zu handeln sei noch grösser geworden. „Wir werden weiter für das ausgewogene Sparen werben und in unseren Bemühungen nicht nachlassen“, sagte Reinke.

Das Thema Nachhaltigkeit stehe trotz Corona weiter im Mittelpunkt des öffentlichen und damit auch des Kundeninteresses. Während institutionelle Kunden schon länger nachhaltige Kriterien bei ihren Anlageentscheidungen berücksichtigten, sei dies beim Privatanleger erst in den letzten Jahren stärker ins Bewusstsein gerückt. „Private Anleger verbinden mit Nachhaltigkeit mehr als Umweltschutz und Klimafragen. Soziale Aspekte und eine verantwortungsvolle Unternehmensführung spielen für sie inzwischen ebenso eine Rolle“, erklärte Reinke. Zudem sei die Politik ein weiterer Treiber, die die nachhaltige Transformation der Wirtschaft mit enormen Investitionen forciere. „Hier sind wir durch unsere langjährige Expertise im nachhaltigen Investieren und eine Reihe bewährter Produkte schon heute gut aufgestellt. Gleichzeitig sehen wir uns als Treuhänder und Investor in der Verantwortung, die Unternehmen auf dem Weg der nachhaltigen Transformation aktiv zu begleiten. Darin steckt unserer Ansicht nach das grösste Nachhaltigkeitspotenzial, und der Nutzen von aktivem Management wird besonders deutlich“, schloss Reinke. (Union Investment/mc/ps)

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