US-Botschafter Donald Beyer.
Bern – Der amerikanische Botschafter in Bern macht die Chefs der Bank Wegelin selber für das Debakel verantwortlich. Sie hätten wissen müssen, dass es illegal sei, Kunden der UBS zu übernehmen, sagte Donald Beyer. «Das Management musste sich doch über das Risiko im Klaren gewesen sein», sagte Beyer gegenüber dem SonntagsBlick. Denn es sei klar gewesen, dass die US-Steuerbehörde darauf reagieren würde.
Den Notverkauf eines Teils der Traditionsbank an die Raiffeisen versteht der Diplomat nicht: «Die angedrohte Strafe der US-Steuerbehörden hätte Wegelin nicht in Bedrängnis bringen können.» Es sei sicher keine Absicht der US-Behörden gewesen, die Bank Wegelin zu zerstören.
Vorgehen kein Angriff auf Schweizer Banken
Beyer sagte weiter, es herrsche eine «Spannung» in den Beziehungen zwischen der Schweiz und den USA. Diese Spannung würde jedoch vor allem von einem grossen Missverständnis rühren: «Die Schweizer sehen das Vorgehen der USA als Angriff auf Schweizer Banken.» Die Sichtweise der USA sei aber eine ganz andere. Die US-Regierung wolle, dass alle US-amerikanischen Bürger ihre Steuern bezahlen. «Nun ist es halt so, dass diverse US-Steuerbetrüger ihr Geld auf Schweizer Banken deponierten», sagte Beyer. Dies würde die 98 Prozent der Amerikaner, die ihre Steuern rechtzeitig bezahlten, ärgern. «Wir jagen nicht die Schweizer Banken, sondern amerikanische Steuersünder.» (awp/mc/ps)