Unbekannte haben sich an der NASDAQ-Internetplattform «Directors Desk» zu schaffen gemacht.
New York – Die Suche nach den Eindringlingen in die Computersysteme der US-Technologiebörse Nasdaq läuft auf Hochtouren. Es gebe allerdings noch keine heisse Spur, berichtete das «Wall Street Journal» am Montag unter Berufung auf Personen, die Einblick in die Ermittlungen haben.
Am wahrscheinlichsten erscheint derzeit, dass die Hacker es auf geheime Firmeninformationen abgesehen hatten. Aber selbst ein terroristischer Hintergrund wird nicht gänzlich ausgeschlossen. Die Hacker waren schon vor Monaten in eine Nasdaq-Internetplattform namens «Directors Desk» eingedrungen, wie der Börsenbetreiber jetzt bestätigte. Über «Directors Desk» können die Führungsriegen börsennotierter Unternehmen wichtige Dokumente austauschen. Sollten derlei Insider-Informationen wie etwa Übernahmepläne oder Geschäftszahlen in die Hände von Kriminellen fallen, könnten diese damit Millionen Dollar verdienen.
Schlupflöcher gestopft
Die Einbrüche waren der Nasdaq Ende vergangenen Jahres aufgefallen, sie hatte daraufhin die Börsenaufsicht SEC und die Strafverfolgungsbehörden eingeschaltet. Die Ermittlungen liefen im Stillen ab, bis das «Wall Street Journal» davon Wind bekam und den Fall am Freitag öffentlich machte. Die Nasdaq hat nach eigenen Angaben die Schlupflöcher, durch die die Hacker eingedrungen waren, inzwischen verschlossen. Neben der Bundespolizei FBI ermittelt auch der Secret Service. Die US-Regierung zählt die Börsen genauso zur wichtigen nationalen Infrastruktur wie etwa Energienetze. Die Nasdaq ist neben der New York Stock Exchange einer der grössten Finanzhandelsplätze des Landes. Das eigentliche Handelssystem, über das täglich unzählige Wertpapiergeschäfte abgewickelt werden, war von den Angriffen allerdings nicht betroffen. (awp/mc/ps)