US-Justiz klagt weitere Schweizer Banker an
Washington – Der Druck der US-Justiz auf die Credit Suisse (CS) steigt: Am Donnerstag wurde bekannt, dass weitere Angestellte der Schweizer Grossbank angeklagt worden sind, amerikanischen Bürgern bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben.
Dazu sollen die vier Angeklagten gemäss amerikanischem Justizministerium Geheimkonten bei einer international operierenden Schweizer Bank sowie anderen Schweizer Finanzinstituten eröffnet und unterhalten haben. Der Name der Banken wird in der Medienmitteilung nicht genannt. Es ist einzig davon die Rede, dass das besagte Geldinstitut im Herbst 2008 tausende von Geheimkonten für US-Kunden mit Einlagen von bis zu 3 Mrd USD verwaltet habe.
Einer der Angeklagten immer noch für CS tätig
Die Credit Suisse in Zürich bestätigte aber am Freitag auf Anfrage, dass unter den Angeklagten auch Mitarbeiter des Konzerns seien. Wie viele der vier Angeklagte aber tatsächlich CS-Angestellte sind, sagte der Banksprecher nicht. Gemäss Handelsregister und Informationen auf Firmen-Internetseiten ist einer der neu Angeklagten noch immer für die CS tätig. Es handelt sich dabei um den ehemaligen Chef des nordamerikanischen Offshore-Geschäfts der Bank. Heute sitzt er im Verwaltungsrat der Tochterfirma Credit Suisse Private Advisors, welche amerikanische Kunden, die legal Geld in der Schweiz anlegen wollen, berät.
CS sichert US-Behörden Kooperation zu
Zwei weitere Angeklagte sind ehemalige Angestellte der Bank. Der vierte ist der Gründer einer Treuhandfirma, der aber zuvor längere Zeit für die CS-Treuhandgesellschaft Fides gearbeitet hat. Die CS wies darauf hin, dass sie auch in Zusammenhang mit den neuen Klagen mit den amerikanischen Behörden kooperieren werde. Eine solche Zusicherung hat die Bank bereits letzte Woche gemacht, als sie bekannt gab, dass nicht nur einzelne Mitarbeiter in den USA angeklagt worden seien, sondern auch eine Untersuchung gegen die Bank selbst am Laufen sei.
Abgeltungszahlung
Branchenbeobachter rechnen damit, dass die amerikanischen Justizbehörden ähnlich wie bei der UBS schliesslich darauf abzielen, dass es zu einer Vereinbarung mit der CS und einer Abgeltungszahlung kommt. Klagen gegen Angestellte können dabei als Druckmittel dienen, da nach US-Gesetz für straffälliges Verhalten von Angestellten in gewissen Fällen auch der Arbeitgeber zur Rechenschaft gezogen werden kann. Vor den vier am Donnerstag neu angeklagten Personen sind bereits Ende Februar drei ehemalige und ein aktueller Mitarbeiter der Credit Suisse zum Ziel der US-Justizbehörden geworden. Auch ihnen wird vorgeworfen, Kunden zur Steuerhinterziehung geraten zu haben.
USA klagen Schweizer Finanzberater an
Zudem wird in den USA ein Schweizer Bankberater von der Staatsanwaltschaft an einem New Yorker Gericht beschuldigt, über 184 Mio USD an Kundengelder vor der US-Steuerbehörde versteckt zu haben. Der Berater habe das Geld von gut 60 US-Steuerzahler über Briefkastenfirmen und andere betrügerische Vehikel am Fiskus vorbei an verschiedene Banken transferiert. Dies schreibt das «Wall Street Journal» in ihrer Onlineausgabe am Donnerstag. Der Finanzberater habe nach dem Beginn der US-Ermittlungen gegen die UBS im Jahr 2008 über die betrügerischen Praktiken auch Gelder von UBS-Konten auf Konten anderer Institute verschoben. Dem Mann drohten nun fünf Jahre Gefängnis und eine Busse von 250’000 USD, heisst es im Bericht weiter. (awp/mc/upd/ps)