US-Konzerne beherrschen die Weltbörsen – Europa und Asien weit abgeschlagen

US-Konzerne beherrschen die Weltbörsen – Europa und Asien weit abgeschlagen
Stefan Rösch-Rütsche, Country Managing Partner von EY in der Schweiz. (Foto: EY)

Zürich – Die neueste Analyse zur Marktkapitalisierung von Unternehmen, die vom Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen EY Schweiz durchgeführt wird, zeigt: Trotz starker geopolitischer Spannungen und einer gedämpften Weltkonjunktur stieg der Börsenwert der 100 teuersten börsennotierten Unternehmen der Welt im Verlauf des vergangenen Jahres um 25 Prozent und erreichte mit 44,9 Billionen Dollar einen neuen Höchststand. Stichtag für die zweimal im Jahr durchgeführte Analyse ist der 31. Dezember 2024 (Börsenschluss).

Angetrieben wird die Rekordjagd an den Börsen vom KI-Boom, der die Bewertungen vieler Unternehmen aus dem Technologiesektor in die Höhe treibt. Aktuell können sich 24 Technologieunternehmen unter den Top 100 platzieren – vor einem Jahr waren es 25 Unternehmen. Die Marktkapitalisierung dieser Konzerne stieg im Verlauf des vergangenen Jahres um 40 Prozent – keine andere Branche weist ein derart starkes Wachstum auf.

Klar führend sind gerade in diesem Bereich Firmen aus den USA: Von den 24 Technologieunternehmen unter den Top 100 haben 18 ihren Hauptsitz in den USA. Währenddessen spielen nur wenige europäische börsennotierte Unternehmen im KI-Bereich eine bedeutende Rolle. Der deutsche Softwarekonzern SAP und der niederländische Chipausrüster ASML liegen dabei ganz vorne – die Unternehmen belegen die Plätze 32 und 33 im Ranking und konnten sich im Jahresvergleich deutlich verbessern.

Auch generell gesehen, dominieren US-Unternehmen das Ranking – zum Jahresende 2024 platzieren sich 62 US-Konzerne in der Liste der höchstbewerteten Unternehmen der Welt. Von den zehn teuersten Unternehmen haben sogar neun ihren Sitz in den USA. Europäische Unternehmen schaffen es hingegen derzeit nicht unter die weltweiten Top 10. Und von den 100 wertvollsten Unternehmen haben nur 18 ihren Hauptsitz in Europa – 17 stammen aus Asien.

Das wertvollste europäische Unternehmen ist aktuell der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk auf Rang 14. Danach folgt der französische Luxuskonzern LVMH auf Platz 28.

Schweizer Unternehmen im globalen Ranking
Unter die Top-Unternehmen der Welt schaffen es in diesem Jahr auch wieder Schweizer Konzerne: Roche, Nestlé und Novartis rangieren unter den Top 100, rücken im Vergleich zu den Jahren 2023 und 2022 aber weiter nach hinten in der Rangierung. In diesem Jahr erreicht Roche Platz 46 (2023: Platz 43; 2022: Platz 31), Nestlé liegt auf Platz 51 (2023: Platz 27; 2022: Platz 23) und Novartis erreicht Platz 66 (2023: Platz 53; 2022: Platz 47).

Zu den weltweiten Top 300 gehören insgesamt acht Schweizer Unternehmen: Zu den eben genannten gesellen sich die folgenden fünf Konzerne: Chubb Limited liegt auf Platz 146 (2023: Platz 164; 2022: Platz 144), ABB rangiert auf Platz 165 (2023: Platz 177; 2022: Platz 243), UBS auf Platz 169 (2023: Platz 144; 2022: Platz 232), Compagnie Financière Richemont auf Platz 185 (2023: Platz 180; 2022: Platz 181) und die Zurich Insurance Group auf Platz 192 (2023: Platz 198; 2022: Platz 189).

In den weltweiten Top 500 der wertvollsten Unternehmen finden sich insgesamt 15 Schweizer Firmen. Zu den oben bereits genannten Konzernen kommen hinzu: Holcim auf Platz 351 (2023: Platz 388; 2022: Platz 459), Glencore auf Platz 353 (2023: Platz 218; 2022: Platz 152), Lonza Group auf Platz 452 (2023: Platz 517; 2022: Platz 412), Swiss Re auf Platz 463 (2023: Platz 507; 2022: Platz 499), Alcon auf Platz 464 (2023: Platz 454; 2022: Platz 439), Givaudan auf Platz 486 (2023: Platz 456; 2022: Platz 490), Garmin auf Platz 496 (2023: Platz 555; 2022: Platz 542).

Von den 15 Schweizer Unternehmen in den Top 500 machen sieben Firmen Plätze gegenüber dem Vorjahr gut, acht Schweizer Konzerne rückten im Jahr 2024 weiter nach hinten. Stefan Rösch-Rütsche, Country Managing Partner von EY in der Schweiz, sagt: «Schweizer Konzerne behaupten sich gesamthaft gesehen stabil im weltweiten Umfeld und stehen für die Innovationskraft der Schweizer Wirtschaft – auch in schwierigeren Zeiten. Im internationalen Vergleich – vor allem mit den USA – fällt jedoch immer mehr auf, dass es keinen grossen Schweizer Akteur im Bereich der Künstlichen Intelligenz gibt.» Trotz der relativ schwachen Konjunktur und einer weiterhin unsicheren geopolitischen Lage treibt die Künstliche Intelligenz die Börsen weiter an. «Dieser Sachverhalt macht klar, dass KI aus Sicht der Märkte keine temporäre Modeerscheinung, sondern eine in vielerlei Hinsicht revolutionäre Technologie ist, deren Bedeutung für die Wirtschaftswelt noch zunehmen wird.» Rösch-Rütsche prognostiziert: «Es ist sehr wahrscheinlich, dass KI-Technologien bald in allen Branchen und im privaten Bereich breit eingesetzt werden. Damit wird eine erhebliche Wertschöpfung verbunden sein, von der Investoren heute schon profitieren wollen. Unternehmen sind gefordert, die neuen Technologien effizient zu implementieren und so von deren Nutzen profitieren zu können.» (EY/mc/ps)

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