US-Notenbank: Arbeitsmarktziel ist noch nicht erreicht – Minutes
Washington – Die US-Notenbank Fed ist mit der Lage am Arbeitsmarkt noch nicht zufrieden. Die meisten Teilnehmer seien der Ansicht, dass «substanzielle weitere Fortschritte» auf dem Weg zum Vollbeschäftigungsziel noch nicht erreicht seien, heisst es in dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll (Minutes) der Sitzung der US-Notenbank vom 27. bis 28. Juli. Dieses Ziel sei aber mit Blick auf die Preisstabilität aus Sicht der meisten Mitglieder im geldpolitischen Ausschuss verwirklicht. In dem letzten Protokoll hatte es lediglich geheissen, dass man Fortschritte bei beide Zielen gemacht habe.
Uneins zeigten sich die Mitglieder mit Blick darauf, ab wann man die Anleihekäufe reduzieren kann. Die Mehrheit habe die Auffassung vertreten, dass man noch in diesem Jahr die Käufe verringern könnte, hiess es in dem Protokoll. «Verschiedene Teilnehmer» hielten eine Reduzierung der monatlichen Käufe angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung «in den kommenden Monaten» für gerechtfertigt. Während «mehrere andere Teilnehmer» eine Reduzierung «eher Anfang nächsten Jahres für angemessen» hielten, weil der Arbeitsmarkt noch nicht so weit sei. Die US-Notenbank kauft derzeit monatlich Staats- und Hypothekenanleihen im Höhe von 120 Milliarden US-Dollar.
Inflation stabilisiert sich auf hohem Niveau
Zuletzt war an den Finanzmärkten die Erwartung gestiegen, dass die Fed klarere Signale für einen baldigen Ausstieg aus den Anleihekäufen geben könnte. Die Inflation hatte sich im Juli mit 5,4 Prozent auf einem hohen Niveau stabilisiert. Allerdings bleibt sie damit sehr hoch. Die Notenbank strebt lediglich eine Rate von zwei Prozent an.
Zudem hat sich die Lage am Arbeitsmarkt zuletzt weiter verbessert und der jüngste monatliche Arbeitsmarkt die Finanzmärkte positiv überrascht. Notenbankchef Jerome Powell hatte immer wieder darauf hingewiesen, dass vor allem Fortschritte am Arbeitsmarkt Voraussetzung für einen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik seien. Es sei hier allerdings noch ein Stück zu gehen. Weiteren Aufschluss erhoffen sich Experten von dem Notenbanktreffen in Jackson Hole am 26. bis 28. August.
Die Finanzmärkte wurden durch die Veröffentlichung der Minutes nicht nachhaltig bewegt. Der US-Dollar geriet zwar kurzzeitig unter Druck. Er machte seine Verluste jedoch rasch wieder wett. An den Anleihemärkten gaben die Renditen etwas nach. (awp/mc/ps)