US-Notenbank bekräftigt Krisenkurs
Washington – Die US-Notenbank Fed hat ihren Willen bekräftigt, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die Corona-Krise anzugehen. Die Virus-Pandemie laste schwer auf der Wirtschaft, dem Arbeitsmarkt und der Preisentwicklung, heisst es in dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll der jüngsten Zinssitzung. Der Leitzins werde daher auf dem aktuellen Niveau nahe der Nulllinie gehalten, bis sich die Wirtschaft von der Krise erholte habe.
Insgesamt bietet das Protokoll wenig Neues. Unter anderem wird deutlich, dass die Notenbanker darüber diskutiert haben, die Ausrichtung ihrer Geldpolitik an die wirtschaftliche Entwicklung oder gar ein bestimmtes Datum zu binden. Solche Versprechen werden im Fachjargon «Forward Guidance» genannt. Auch wurde über Möglichkeiten debattiert, die Kapitalmarktzinsen umfänglich zu steuern. Eine solche «Zinskurvenkontrolle» (Yield Curve Control) betreibt seit längerem die japanische Notenbank.
Beispiellose Lockerung
Die Positionen der Fed hatte ihr Vorsitzender Jerome Powell bereits mehrfach erläutert. Seit dem Übergriff der Pandemie auf die USA hat die Federal Reserve ihre Geldpolitik in beispielloser Weise gelockert. Sie hat ihren Leitzins auf fast Null verringert, hat in bisher ungekanntem Ausmass Wertpapiere wie Staatsanleihen gekauft und zahlreiche Kreditprogramme für Unternehmen und Verbraucher aufgelegt. Ihre Bilanz hat sich in der Folge massiv auf fast sieben Billionen US-Dollar ausgeweitet.
Arbeitslosenquote bei 15 Prozent
Die US-Wirtschaft wurde durch die Krise hart getroffen. Innerhalb weniger Wochen ist die grösste Volkswirtschaft der Welt aus ihrem längsten Konjunkturaufschwung in einen ihrer schwersten Abstürze gerissen worden. Seit Mitte März haben Millionen Amerikaner ihren Arbeitsplatz verloren. Die Arbeitslosenquote ist von Vollbeschäftigung unterhalb vier Prozent auf fast 15 Prozent in die Höhe geschossen. Im ersten Quartal ist die Wirtschaft um auf das Jahr hochgerechnet fast fünf Prozent geschrumpft. Im zweiten Quartal dürfte es wesentlich stärker bergab gehen.
Nicht nur die Fed, auch die Regierung unter Präsident Donald Trump hat auf den wirtschaftlichen Absturz mit einem extremen Hilfseinsatz reagiert. Dennoch hatte Fed-Chef Powell die Politik zuletzt mehrfach zu einer Ausweitung ihrer billionenschweren Unterstützung aufgerufen. Zwischen Republikanern und Demokraten herrscht jedoch Streit, ob die Hilfen ausgeweitet werden sollen oder ob deren Wirkung zunächst abgewartet werden soll. (awp/mc/pg)