Washington – Die US-Notenbank gibt weiterhin vorsichtige Signale für eine geldpolitische Wende. Mitglieder des Entscheidungsgremiums der Fed erwarten weitere Fortschritte bei der Erreichung der wirtschaftlichen Ziele, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll (Minutes) der Sitzung der US-Notenbank vom 15. bis 16. Juni hervorgeht. Die Fed hat immer davon gesprochen, dass «substanzielle weitere Fortschritte» erreicht sein müssten, damit eine Rückführung ihre milliardenschweren Anleihekäufe in Frage komme. Noch sei dies zwar nicht erreicht, man bewege sich jedoch dahin.
«Verschiedene Teilnehmer erwarteten, dass die Bedingungen für den Beginn der Reduzierung der der Ankäufe von Wertpapieren etwas früher erfüllt sein würden, als sie bei früheren Treffen vorhergesagt hatten», heisst es in dem Text.
Zuletzt hatte sich die wirtschaftliche Erholung fortgesetzt und die Inflation ist deutlich gestiegen. Der Druck auf die Notenbank aus der lockeren Geldpolitik auszusteigen, nimmt also zu.
Zu früh für klare Aussagen bezüglich Arbeitsmarkt und Inflation
Die schlimmsten Auswirkungen der Corona-Krise liegen nach Einschätzung der Fed-Mitglieder wohl hinter der US-Wirtschaft. Allerdings ist es nach Einschätzung von mehreren Vertretern noch zu früh, um klare Aussagen über die künftige Entwicklung am Arbeitsmarkt und bei der Inflation zu treffen.
Die Fed hatte auf ihrer jüngsten Sitzung ihre sehr lockere Geldpolitik fortgesetzt. Sie verwies auch auf die anhaltende Corona-Risiken. Allerdings gab sie auch vorsichtige Signale für einen Ausstieg. So hat Notenbankchef Jerome Powell davon gesprochen, dass eine Debatte über die Rückführung der milliardenschweren Geldspritzen begonnen habe. Mit den Zinsprojektionen wurde perspektivisch Zinsanhebungen im Jahr 2023 in Aussicht gestellt.
Die Fed kauft derzeit monatlich Staatsanleihen im Wert von 80 Milliarden US-Dollar. Zudem werden hypothekenbesicherte Anleihen (MBS) im Wert von 40 Milliarden Dollar erworben. Einige Mitglieder forderten, dass im Fall einer Rückführung, die MBS-Käufe schneller reduziert werden müssten. Sie verwiesen auf die stark gestiegenen Preise am Immobilienmarkt. Andere Mitglieder sprachen sich jedoch für eine gleichmässige Reduktion aus. (awp/mc/pg)