Janet Yellen, Chefin der US-Notenbank Federal Reserve. (© US Government Work)
Washington – Die US-Notenbank lässt die Finanzmärkte weiter im Unklaren. Einen eindeutigen Hinweis auf eine Zinserhöhung im September gab die Federal Reserve (Fed) in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Kommentar zur Zinsentscheidung nicht. Die erste Erhöhung nach der Finanzkrise wird vielmehr von «einigen weiteren» Verbesserungen am Arbeitsmarkt abhängig gemacht. Volkswirte sind sich auch nach der Sitzung weiter uneins, ob die Fed im September oder erst im Dezember ihren Leitzins anheben wird.
Die US-Notenbank steuert jedoch unbestritten auf ein Ende ihrer Nullzinspolitik zu. Fed-Präsidentin Janet Yellen hatte erst kürzlich gesagt, mit einer Erhöhung sei noch in diesem Jahr zu rechnen. Dafür spricht auch die verbesserte Bewertung der Lage am Arbeitsmarkt. Zuletzt habe sich die Lage am Arbeitsmarkt weiter aufgehellt und die Arbeitslosigkeit sei weiter gesunken, schrieb die Fed. Die Unterauslastung habe sich weiter vermindert. Im Juni hatte die Fed noch von einer «etwas» verminderten Unterauslastung gesprochen.
Zins bleibt unverändert
Die US-Notenbank hatte zuvor ihre lockere Geldpolitik unverändert gelassen. Der Leitzins liegt weiterhin in einer Spanne von null und 0,25 Prozent. Bankvolkswirte hatten damit gerechnet. Auf diesem Rekordtief liegt die «Fed Funds Rate» bereits seit Ende 2008, also seit etwa sechseinhalb Jahren.Die Entscheidung fiel einstimmig.
Entscheidend für die weitere Politik werden jetzt wohl die Arbeitsmarktbericht für Juli und August sein, die noch vor der nächsten Sitzung am 17. September veröffentlicht werden. Die Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung und den Arbeitsmarkt sind laut Fed fast ausgewogen. Insgesamt bezeichnete sie die wirtschaftliche Erholung als moderat.
Konjunkturdaten entscheidend
Die Commerzbank-Experte Bernd Weidensteiner geht weiterhin von einer Leitzinserhöhung in den USA im September aus. Ob es aber tatsächlich dazu komme, hänge von den bis dahin veröffentlichten Konjunkturdaten ab, schrieb er. Im Gegensatz zum Zinserhöhungszyklus in den Jahren 2004 bis 2006 entscheidet die Fed laut Weidensteiner jetzt offenbar von Sitzung zu Sitzung. Analyst Jens Klatt von DailyFX erwartet jedoch erst im Dezember eine Anhebung, da die Fed zunächst eine weitere Verbesserung am Arbeitsmarkt sehen wolle. Allerdings wäre die Notenbank bei überzeugenden Arbeitsmarktberichten quasi gezwungen an der Zinsschraube zu drehen. (awp/mc/pg)