Fed-Chefin Yellen verändert Zinsen auf ihrer letzten Sitzung nicht

Janet Yellen

Janet Yellen, scheidende Fed-Chefin. (Foto: © United States Government Work)

Washington – US-Notenbankchefin Janet Yellen hat auf ihrer letzten Sitzung nicht für Überraschungen gesorgt. Die Leitzinsen wurden auf der Sitzung am Mittwoch wie erwartet nicht verändert. Gleichzeitig hat die US-Notenbank Fed die Tür für eine Zinserhöhung im März weit offen gelassen.

Die «Fed Funds Rate» liege zunächst weiter in einer Spanne von 1,25 bis 1,50 Prozent, teilte die Fed am Mittwoch nach ihrer zweitägigen Sitzung mit. Ökonomen hatten die Entscheidung erwartet. Zuletzt hatte die Notenbank ihren Leitzins am 13. Dezember um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Seit Beginn der Zinswende, die Ende 2015 begann, wurde das Zinsniveau bisher fünfmal erhöht.

Die Signale für eine weitere Leitzinsanhebung auf der nächsten Sitzung am 21. März waren jedoch eindeutig. Die Wirtschaft brauche eine «weitere graduelle» Anpassung der Leitzinsen, heisst es in dem am Mittwoch veröffentlichten Kommentar zur jüngsten Zinsentscheidung. Sowohl die Aussichten für das Wirtschaftswachstum als auch der Inflation bewertet die Fed positiv.

Die Wirtschaft sollte weiter mit einem moderatem Tempo wachsen und der Arbeitsmarkt stark bleiben, heisst es in der Mitteilung. Zudem erwarte man, dass die Inflation in diesem Jahr steigt. Mittelfristig sollte sich die Inflation in der Nähe des Zielwertes von zwei Prozent stabilisieren. Die Risiken für das Wirtschaftswachstum seien ausgewogen.

Drei Zinserhöhungen für 2018 erwartet
An den Finanzmärkten werden im laufenden Jahr drei Leitzinserhöhungen durch die Fed erwartet. Eine Erhöhung im März ist fest eingepreist. «Die Fed hat ihr neues Statement etwas härter formuliert», kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Ein weiterer Zinsschritt auch im Juni sei jetzt noch einmal wahrscheinlicher geworden.

Notenbankchefin Yellen gibt die Leitung der wichtigsten Zentralbank der Welt am Ende der Woche an ihren Nachfolger Jerome Powell ab. Er war zuletzt Mitglied im Führungsgremium der Fed und so an den geldpolitischen Entscheidungen beteiligt.

Comerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner bewertet die vierjährige Amtszeit von Yellen positiv: «In dieser Zeit ist die Fed ihren Zielen sehr nahe gekommen, und Yellen hat den Ausstieg aus der aggressiven Krisenpolitik ohne grosse Friktionen vollzogen.» Allerdings könnte laut Weidensteiner ihr Nachfolger Powell vor schmerzhafteren Entscheidungen stehen, wenn die US-Wirtschaft abgekühlt werden muss.

Keine Trendwende bei US-Geldpolitik erwartet
Eine grundsätzliche Trendwende bei der Geldpolitik der Fed erwarten Ökonomen nicht. «Jerome Powell wird den behutsamen Kurs seiner Amtsvorgängerin fortsetzen», kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank in Liechtenstein. Mit einer aggressiveren Gangart sei vorerst nicht zu rechnen. Möglicherweise werde Jerome Powell jedoch die Aufgabe zuteil werden, die nächste Krise zu bekämpfen.

Die Finanzmärkte reagierten kaum auf die Fed-Entscheidungen. Der Eurokurs gab etwas nach und fiel zeitweise unter die Marke von 1,24 US-Dollar. Die US-Aktienmärkte verringerten etwas ihre vorherigen Gewinne. (awp/mc/ps)

 

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