US-Notenbank lässt sich weiter Zeit mit Zinserhöhungen

US-Notenbank lässt sich weiter Zeit mit Zinserhöhungen
Fed-Chef Jerome Powell. (Foto: Fed/Flickr)

Washington – Die US-Notenbank Fed hat am Mittwoch den Leitzins nicht verändert. Die «Fed Funds Rate» liege nach wie vor in einer Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent, teilte die Fed am Abend nach ihrer zweitägigen Sitzung mit. Ökonomen hatten diese Entscheidung erwartet. An den Finanzmärkten wird damit gerechnet, dass die Fed erst im Juni wieder eine Zinserhöhung beschliessen wird. Die Wirtschaft brauche weiter «graduelle», also eher langsame Zinserhöhungen, hiess es in der Stellungnahme der Währungshüter zur Zinsentscheidung.

Weiter hiess es, dass sich die Inflation in den USA nahe an die Zielmarke von zwei Prozent bewegt habe. Auch mittelfristig dürfte sich die Teuerung in der Nähe des Inflationsziels bewegen, bei dem die Währungshüter die Stabilität der Preise als gewährleistet ansehen. Nach Einschätzung des Experten Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg machen sich die Währungshüter offenbar keine grösseren Sorgen mehr über eine zu niedrige Inflation. Die Passage, dass die Inflationsentwicklung genau beobachtet werden müsse, sei aus der Stellungnahme gestrichen worden.

Abflauen der US-Wirtschaft im 1. Quartal
Die US-Notenbank reagierte auf das Abflauen der amerikanischen Wirtschaft in den ersten drei Monaten des Jahres. In der Stellungnahme wurde die Passage gestrichen, wonach sich der konjunkturelle Ausblick in den letzten Monaten verstärkt habe. Dagegen wurde an gleicher Stelle auf ein starkes Wachstum der Unternehmensinvestitionen hingewiesen.

Im ersten Quartal war die amerikanische Wirtschaft um auf das Jahr hochgerechnet 2,3 Prozent gewachsen. Im vierten Quartal 2017 hatte das Wachstum noch bei 2,9 Prozent und im dritten Quartal bei 3,2 Prozent gelegen. Trotz des Abflauens der Konjunktur zu Beginn des Jahres machen sich die Notenbanker nach Einschätzung des Experten Völker keine Sorgen um die weitere Entwicklung. «Die Risiken für den Konjunkturausblick sieht die Notenbank insgesamt als ausgeglichen an», sagte er.

Sechs Zinserhöhungen seit Ende 2015
Zuletzt hatte die Notenbank im März an der Zinsschraube gedreht und den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Seit dem Start der Zinswende, die Ende 2015 begann, wurde das amerikanische Zinsniveau bisher sechsmal erhöht.

Nächste Zinserhöhung im Juni erwartet
Wie die meisten Experten rechnet auch Bernd Weidensteiner von der Commerzbank im Juni mit der nächsten Zinserhöhung in den USA. Seiner Einschätzung nach dürfte die Fed in jedem Quartal des laufenden Jahres einen Zinsschritt beschliessen, wobei er den Leitzins Ende 2018 in einer Spanne zwischen 2,25 Prozent und 2,50 Prozent erwartet.

Der US-Dollar reagierte mit einer Kursschwäche auf die geldpolitischen Entscheidungen. Im Gegenzug machte der Euro seine Verluste wett und wurde zuletzt bei 1,2007 US-Dollar gehandelt. Vor der Veröffentlichung der Beschlüsse der Fed hatte der Eurokurs bei 1,1960 Dollar gelegen. (awp/mc/pg)

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