Washington – Die US-Notenbank Fed hat ihren Leitzins wie erwartet weiter angehoben. Die «Fed Funds Rate» steigt um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent, wie die Fed am Mittwoch in Washington mitteilte. Analysten und Anleger hatten mit dieser Entscheidung gerechnet. Es ist die sechste Erhöhung seit der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise.
Zugleich signalisierte die Fed, ihren Straffungskurs zumindest in diesem Jahr unverändert fortzuführen. Dies legen neue Zinsprognosen des geldpolitischen Ausschusses FOMC nahe. Der Ausschuss geht im Mittel (Median) für dieses Jahr unverändert von insgesamt drei Zinsanhebungen aus. Dieser Wert entspricht der vorherigen Prognose der Fed von Dezember 2017.
Wirtschaft wächst weiter in moderatem Tempo
In ihrer Erklärung zur Zinsentscheidung gibt sich die Fed zuversichtlicher für das ohnehin robuste Wirtschaftswachstum. «Die wirtschaftliche Erholung hat sich in den vergangenen Monaten verstärkt», so die Notenbank. Die Wirtschaft sollte weiter mit einem moderatem Tempo wachsen und der Arbeitsmarkt stark bleiben. Zudem dürfte die Inflation in den kommenden Monaten anziehen. Mittelfristig sollte sich die Inflation in der Nähe des Zielwertes von zwei Prozent stabilisieren.
Prognosen für 2018 und 2019 angehoben
Diese Einschätzungen spiegeln sich auch in den neuen Projektionen der Federal Reserve. Die Prognosen der Notenbanker für das Wirtschaftswachstum für 2018 und 2019 fallen besser aus. Auch die Aussichten für den bereits auf Vollbeschäftigung zulaufenden Arbeitsmarkt werden noch günstiger eingeschätzt. An den Prognosen für die Inflationsentwicklung wurde dagegen wenig geändert.
Drei statt zwei Zinserhöhungen im kommenden Jahr
Während die Fed ihren Straffungskurs für das laufende Jahr beibehält, signalisierte sie einen etwas strafferen Kurs in den Jahren danach. Für 2019 werden anstatt der bisher signalisierten zwei Zinsanhebungen jetzt drei Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. Für 2020 wurde die Projektion ebenfalls etwas angehoben. In ihrer Mitteilung stellte die Notenbank weitere Leitzinsanhebungen in Aussicht. Die Wirtschaft brauche eine «weitere graduelle» Anpassung der Leitzinsen.
An den Finanzmärkten zeigten sich die deutlichsten Reaktionen zunächst am Anleihemarkt. Die Renditen für amerikanische Staatsanleihen stiegen spürbar an. Der US-Dollar stand dagegen moderat unter Druck. Der US-Aktienindex Dow Jones stand zuletzt etwas tiefer als vor dem Zinsentscheid.
Mit dem jüngsten Zinsschritt setzt die Fed ihre Ende 2015 begonnen Zinswende fort. Seither ist der Leitzins sechsmal erhöht worden. Die aktuelle Zinssitzung war die erste unter der Leitung des neuen Notenbankvorsitzenden Jerome Powell. Die Entscheidungen im geldpolitischen Ausschuss fielen einstimmig. (awp/mc/pg)