Washington – Die US-Notenbank Fed steuert auf eine weitere Zinserhöhung zu. Die meisten Ratsmitglieder hätten sich dafür ausgesprochen, dass eine weitere geldpolitischen Straffung «bald» erfolge, hiess es in dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll zur jüngsten Sitzung des geldpolitischen Ausschusses (FOMC) vom 2. bis 3. Mai. Vor der letzten Zinserhöhung im März hatten die Währungshüter die Märkte ganz ähnlich auf den nächsten Zinsschritt vorbereitet. Damals hatte die Fed den Leitzins zum dritten Mal seit der Finanzkrise angehoben.
Anfang Mai hatte die Notenbank den Leitzins noch unverändert in der Spanne von 0,75 bis 1,00 Prozent gehalten. Bereits vor der Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls waren Markteilnehmer davon ausgegangen, dass die Fed schon auf ihrer nächsten Zinssitzung im Juni eine weitere Erhöhung beschliessen wird.
Finanzmärkte reagieren kaum
An den Finanzmärkten gab es nach der Veröffentlichung des Protokolls nur vergleichsweise verhaltene Reaktionen. Der Kurs des Euro konnte etwas zulegen und stieg zeitweise auf ein Tageshoch bei 1,1216 US-Dollar. An der New Yorker Börse legten die Kurse leicht zu.
Zuletzt wurden in den USA mehrfach enttäuschende Konjunkturdaten veröffentlicht. Volkswirte gehen aber davon aus, dass der Aufschwung in den USA weiter in stabilen Bahnen läuft. «Es gibt für die Fed keinen Grund, den Zinserhöhungspfad zu verlassen», sagte Expertin Viola Julien von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba).
Ausserdem sprachen sich Fed-Mitglieder laut Protokoll erneut für einen Beginn der Rückführung der aufgeblähten Notenbankbilanz bis zum Ende des Jahres aus. Die US-Notenbank hatte im Kampf gegen die Wirtschafts- und Finanzkrise Staatsanleihen und mit Hypotheken besicherte Wertpapiere im Volumen von mehr als vier Billionen Dollar erworben. Dies hatte zu einem Anstieg der Bilanzsumme auf 4,5 Billionen US-Dollar geführt. Zinszahlungen und Tilgungen auf diese Papiere werden bislang stets reinvestiert. Damit blieb das Volumen bisher unverändert. (awp/mc/ps)