US-Notenbank setzt expansive Geldpolitik unvermindert fort

US-Notenbank setzt expansive Geldpolitik unvermindert fort

Fed-Chairman Ben Bernanke.

Washington – Trotz der zuletzt verbesserten Lage am Arbeitsmarkt hat die US-Notenbank noch keine Hinweise auf eine Abschwächung ihrer expansiven Geldpolitik gegeben. Sowohl die Niedrigzinspolitik als auch das Anleihekaufprogramm werden wie bisher fortgesetzt, teilte der geldpolitische Ausschuss (FOMC) am Mittwoch im Anschluss an seine zweitägige Sitzung in Washington mit.

Um das US-Wachstum anzukurbeln, werden wie bisher pro Monat Anleihen im Volumen von 85 Milliarden US-Dollar aufgekauft. Der Leitzins liege weiter in der Spanne von null bis 0,25 Prozent. Er soll solange «aussergewöhnlich niedrig» bleiben, bis die Arbeitslosenquote unter die Marke von 6,5 Prozent sinkt. Nach Einschätzung der Fed wird die Quote erst 2015 unter den Schwellenwert fallen. Derzeit liegt diese bei 7,7 Prozent.

Arbeitslosenquote leicht gesunken
Zuletzt hatte sich die Lage am Arbeitsmarkt etwas aufgehellt. Das Beschäftigungswachstum hatte zugelegt und die Arbeitslosenquote im Februar war auf den tiefsten Stand seit Ende 2008 gesunken. US-Notenbankchef Ben Bernanke machte auf einer Pressekonferenz nach der Entscheidung zwar eine Verbesserung am Arbeitsmarkt aus. Noch aber sei die Arbeitslosigkeit hoch. Man wolle zudem abwarten ob die Verbesserungen am Arbeitsmarkt über mehrere Monate anhielten. Erst dann könne sie sich auf die Geldpolitik auswirken. Bernanke stellte jedoch in Aussicht, dass man mit Änderungen am Anleihekaufprogramm flexibel auf die wirtschaftliche Lage reagieren könne. Einen eigenen Schwellenwert der Arbeitslosenquote auch für das Anleihekaufprogramm hält Bernanke nicht für sinnvoll. Dafür seien die Auswirkungen des Programms zu «komplex».

Trotz der jüngsten Konjunkturerholung wird die US-Notenbank nach Einschätzung der Unicredit an ihrer extrem lockeren Geldpolitik festhalten. «Wir rechnen damit, dass das Anleihekaufprogramm (QE3) der Fed bis zum Ende des Jahres fortgesetzt wird», schrieb Notenbank-Experte Harm Bandholz in einer Analyse. Allerdings könnte die Notenbank bereits im dritten Quartal Hinweise auf ein Auslaufen des Kaufprogramms für Anleihen geben, um so einen «fliessenden Übergang» zu gewährleisten.

Fiskalpolitik «etwas restriktiver»
Nach einer Pause Ende 2012 sei die US-Wirtschaft immerhin zu einem «moderatem Wirtschaftswachstum» zurückgekehrt, sagte Bernanke. Allerdings sei die Fiskalpolitik «etwas restriktiver» geworden. Er verwies auf die jüngsten Steuererhöhungen und Sparmassnahmen. Dadurch werde das Wachstum und der Arbeitsmarkt belastet, sagte Bernanke. Dies könne auch die Fed nicht ausgleichen. Die US-Notenbank senkte auch ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum im laufenden und den beiden kommenden Jahren leicht. Man sehe weiter «Abwärtsrisiken» für den wirtschaftlichen Ausblick.

Gleichzeitig macht Bernanke keine Inflationsgefahren aus. Die Rate dürfte mittelfristig bei oder unter der Zielmarke von zwei Prozent liegen. Die langfristigen Inflationserwartungen seien stabil.

Auswirkungen von Zypern nicht stark
Die geldpolitischen Entscheidungen der Notenbank fielen jedoch nicht einstimmig. Erneut stimmte Esther George von der regionalen Notenbank von Kansas City gegen die Beschlüsse. Sie warnte vor künftigen Ungleichgewichten und Inflationsgefahren. Die Finanzmärkte reagierten kaum auf die geldpolitischen Entscheidung.

Die Auswirkungen der unsicheren Lage in Zypern auf die USA sind nach Einschätzung von Bernanke nicht stark. Die Situation auf der Mittelmeerinsel sei aber «schwierig», da es hier gravierende Probleme im Staatshaushalt kombiniert mit der Gefahr eines Sturms auf die Banken gebe, sagte Bernanke. Zypern sei jedoch eine sehr kleine Volkswirtschaft. Probleme für die USA könnte es allenfalls geben, falls es zu einem Sturm auf die Banken komme und dieser ansteckend für andere Länder werde.

Spannungen an den globalen Finanzmärkten
In dem zuvor veröffentlichten Kommentar hatte die Fed nicht mehr davon gesprochen, dass die Spannungen an den globalen Finanzmärkten nachgelassen hätten. Am 30. Januar war diese Formulierung noch enthalten gewesen. (awp/mc/ps)

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