Washington – Die US-Notenbank hat nach der Zinspause Mitte Juni erneute Leitzinserhöhungen signalisiert. «Fast alle» Mitglieder im geldpolitischen Ausschuss würden weitere Anhebungen im Jahr 2023 erwarten, heisst es in dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll (Minutes) zur jüngsten Entscheidung vom 14. Juni. Schon damals hätten einige Mitglieder eine weitere Erhöhung befürwortet, sich dann jedoch der Mehrheitsmeinung für eine Pause angeschlossen.
Die US-Notenbank hatte auf ihrer jüngsten Sitzung die Leitzinsspanne zwischen 5,0 und 5,25 Prozent belassen. Im März 2022 hatte dieser noch knapp über der Nulllinie gelegen. Seither hatte die Fed die Leitzinsen kräftig angehoben. US-Notenbankchef Jerome Powell hatte zuletzt weitere Zinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Inflation als voraussichtlich notwendig bezeichnet. Man habe zunächst nur das Tempo der Anhebungen verlangsamt. Entscheidend seien die künftigen Daten. Die Fed geht zuletzt vorsichtiger vor, da sie offenbar eine zu starke Belastung der Konjunktur durch die Zinserhöhungen vermeiden will.
Man bleibe mit Blick auf die Inflationsentwicklung sehr aufmerksam, schreibt die Fed. «Während sich die Gesamtinflation abgeschwächt hat, ist die Kerninflation seit Anfang des Jahres nicht nachhaltig gesunken», heisst es in dem Protokoll. So lag die Inflationsrate im Mai bei 4,0 Prozent, während die Kerninflationsrate 5,3 Prozent betrug. Bei dieser werden schwankungsanfällige Lebensmittel- und Energiepreise herausgerechnet. Die Fed strebt eine Gesamtinflationsrate von zwei Prozent an.
Die Aussagen aus dem Protokoll waren wenig überraschend. Die Reaktion an den Finanzmärkten war daher gering. Der Euro notierte zuletzt in der Nähe seiner Tagestiefststände zum Dollar. Die Kurse von US-Staatsanleihen standen weiterhin unter Druck. Die US-Aktienmärkte reagierten kaum auf die Veröffentlicht und notierten weiter in der Verlustzone. (awp/mc/ps)