Washington – Man ist sich von US-Präsident Trumps Schimpftiraden auf Twitter ja mittlerweile einiges gewöhnt. In den letzten Monaten nahm nicht nur die Anzahl seiner Tweets zu, sondern auch die darin enthaltenen Beleidigungen. Auch Trumps Angriffe gegen die US-Notenbank Fed gehen immer mehr unter die Gürtellinie.
In einem Tweet vom Mittwoch bezeichnete Trump die Zentralbanker als «Dummköpfe». Notenbankchef Jerome Powell und seine Kollegen seien «naiv». Hintergrund ist einmal mehr das aus Sicht von Trump zu hohe Zinsniveau in den USA, das seiner Meinung nach auf das Konto der Notenbank geht.
Leitzinsen auf 0 und dann Schulden refinanzieren
Trump forderte die Federal Reserve auf, die Leitzinsen auf null zu senken – oder sogar noch niedriger festzusetzen. Sodann solle man damit beginnen, die Schulden zu refinanzieren. Vermutlich bezieht sich Trump auf die Staatsschulden der USA von mehr als 22 Billionen US-Dollar. Es liege an der Naivität Powells, dass die USA nicht das tun könnten, was andere Länder bereits täten. Die einmalige Gelegenheit, zu viel günstigeren Zinsen umzuschulden, verpassten die USA wegen «Dummköpfen», so Trump.
Die USA weisen unter den Industrieländern tatsächlich ein recht hohes Zinsniveau auf. Das liegt jedoch nur zum Teil an der Geldpolitik der Fed. Andere Faktoren, die für höhere Kapitalmarktzinsen der USA sprechen, sind das höhere Wirtschaftswachstum und die höhere Inflation. (awp/mc/pg)