US-Präsidentenwahl: Eine spezielle Phase für Investoren

US-Flagge

Das Wahljahr in den USA kommt vor dem Hintergrund der ohnehin grossen Unsicherheiten ungünstig. MFS Investment Management hat analysiert, welchen Einfluss die Wahlen auf die US-Börsen ausüben.

Der Wahlkampf in den USA ist im vollen Gange. Für Investoren bedeutet diese Periode Unsicherheit, was an den Finanzmärkten mit Volatilität gleichzusetzen ist. Neben den bereits seit längerem vorliegenden Problemen der europäischen Schuldenkrise, der beunruhigenden US-Fiskalbilanz und den anhaltenden Unruhen im Mittleren Osten kommt damit ein weiterer Unsicherheitsfaktor hinzu. „Dass die US-Präsidentenwahl dieses Jahr und somit in diesem momentan angespannten Umfeld stattfindet, ist ein unglückliches Timing“, sagt James Swanson, Chief Investment Strategist bei MFS Investment Management.

Massiver Einfluss auf die Wirtschaft

Eine historische Betrachtung der Einflüsse auf die Finanzmärkte der vergangenen Wahlen bietet sich dennoch an. „Daraus können Analogieschlüsse gezogen werden, die zwar in Zukunft nicht zwingend eintreffen werden, aber zumindest auf Fakten und keine wagen Prognosen basieren,“ begründet Swanson seinen historischen Fokus. Die US-Wahlen haben einen massiven Einfluss auf die Wirtschaft respektive die Finanzmärkte und Kriege. Rezessionen und Bärenmärkte haben tendenziell eher in der ersten Hälfte einer Amtszeit begonnen. Hingegen treffen eine blühende Wirtschaft und Bullenmärkte verstärkt in den letzten beiden Jahren der vierjährigen Amtszeiten ein.

Sieben Erkenntnisse lassen sich festhalten:

  1. Seit 1896 hat der Dow Jones Industrial in den Wahljahren eine durchschnittliche Rendite von 7,6% erreicht. Das dritte Jahr einer Amtsperiode hat mit durchschnittlich 14,8% die besten Gewinne beschert. Das vergangene Jahr lag mit 8,4% unter diesem Schnitt. Interessant zu verfolgen ist, wie sich die Renditen im Wahljahr entwickelt haben:
    • Durchschnittliche Rendite bei Wahl eines Republikaner: 10,3%
    • Durchschnittliche Rendite bei Wahl eines Demokraten: 3,9%
    • Durchschnittliche Rendite bei Wahl der regierenden Partei: 15,1%
    • Durchschnittliche Rendite bei Abwahl der regierenden Partei: -4,4%
  2. Der US-Präsident hat einen bedeutenden Einfluss auf die Wirtschaft. Wirtschaftszyklen sind zwar langlebig und haben ihre Wurzeln in Kombinationen von verschiedenen Faktoren, inklusive Handel und Demographie. Aber aufgrund zahlreicher Gesetze, die Interventionen ermöglichen, hat der Präsident eine grosse Macht, um Wirtschaftsentwicklung zu fördern und das Ende von Rezessionen zu beschleunigen. Beispiele sind der „Budget and Accounting Act“ von 1921, der „Reorganization Act“ von 1939, der „Employment Act“ aus dem Jahre 1946 oder der „War Powers Act“.
  3. Die Titel der Rüstungs- und die Finanzdienstleistungs-Industrie werden bei einem Sieg der Republikaner auf den Märkten stärker nachgefragt.
  4. Die Titel der Industrie von alternativen Energien, wie Wind-, Wasser, und Solar werden durch die Wahl eines Demokraten beflügelt.
  5. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Globalisierung, des verstärkten weltweiten Konkurrenzkampfes und des sinkenden Anteils der US-Wirtschaft am weltweiten BIP ist die Macht zur Beeinflussung der US-Wirtschaft durch den Präsidenten abnehmend.
  6. Momentan beobachten wir eine klare Rückkehr zu mehr Regulation auf den Finanzmärkten und in der Wirtschaft allgemein. Dies ist das Resultat der jüngsten Wirtschafts- und Bankenprobleme. Allerdings bleibt das Finanzsystem und der Betrag an ausstehenden Krediten zu wichtig, als dass es ignoriert werden könnte.
  7. Die grössten Probleme, mit denen sich der neue Präsident, ob Demokrat oder Republikaner, auseinandersetzen muss, sind das ansteigende Fiskaldefizit und steigende Ausgaben im Bereich Gesundheit und Soziales divergierende Interessen zwischen Interessensgruppen, die US Arbeitsstellen erhalten möchten und solchen, die mehr Handelsfreiheit wünschen die Energiepolitik und die Erhaltung der Infrastruktur

Jahre der US-Präsidentschaftswahlen gute Jahre für Aktienmärkte
Historisch betrachtet waren die Jahre der US-Präsidentschaftswahlen relativ gut für die Aktienmärkte. „Die Arbeitslosenrate in den USA ist wieder sinkend. Zudem ist auch die Produktivität hoch, die Lohnstückkosten vergleichsweise tief und das Retailgeschäft zieht wieder an. All diese Faktoren helfen der Regierungspartei“, erklärt James Swanson und ergänzt: „Als Investor sollte man sich aber davor hüten, den Wahlen zu starkes Gewicht beizumessen. Was zählt, ist der langfristige Trend und somit die Entwicklung von Gewinnen, der Arbeitsproduktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.“ (MFS/mc/ps)

Über MFS
MFS Investment Management ist ein global tätiger Vermögensverwalter mit Investmentbüros in Boston, London, Mexico City, Singapur, Sydney und Tokio. Die Ursprünge des Unternehmens reichen bis zum 21. März 1924 und der Gründung des ersten offenen Publikumsfonds in den USA zurück. Für Privatkunden und institutionelle Anleger in aller Welt verwaltet MFS Vermögen im Wert von 265,5 Mrd. US-Dollar (Stand: 31. Januar 2012). In der Deutschschweiz ist MFS unter der Leitung von Anna Bretschneider und in der Westschweiz von Alain Dupierre vertreten.

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