Fed-Chairman Ben Bernanke.
Jackson Hole – US-Notenbankchef Ben Bernanke hat keine zusätzlichen Massnahmen zur Stützung der Konjunktur signalisiert. «Wir verfügen jedoch über eine Reihe von Instrumenten zur Stimulierung der Wirtschaft», sagte Bernanke am Freitag auf einer Notenbankkonferenz in Jackson Hole. Die Notenbank (Fed) sei vorbereitet, um diese Instrumente bei Bedarf zu nutzen. Bernanke verwies auf die Sitzung des geldpolitischen Ausschusses im September. Das Treffen sei auf zwei Tage ausgeweitet worden, um eine «ausführliche Diskussion» der wirtschaftlichen Lage zu ermöglichen.
«Die nunmehr längere Sitzungszeit deutet darauf hin, dass sich die Notenbank im kommenden Monat intensiv mit den aktuellen Problemen beschäftigen wird», sagte Experte Sebastian Sachs vom Bankhaus Metzler. Zudem könnte dies ein Indiz für zusätzliche Massnahmen der Fed sein. Insgesamt habe sich Bernnake aber vage ausgedrückt und nicht festgelegt.
«Längerfristige Wachstumsaussichten intakt»
Die längerfristigen Wachstumsaussichten für die USA sind laut Bernanke intakt. Die Wirtschaft habe sich auch durch die Finanzkrisen der letzten vier Jahre fundamental nicht geändert. Es könnte zwar noch einige Zeit dauern, aber es sei vernünftig davon auszugehen, dass die wirtschaftliche Entwicklung bald den guten Fundamentaldaten entsprechen werde. In den nächsten Quartalen wird die US-Wirtschaft laut Bernanke zwar moderat weiter wachsen, das Wachstum dürfte jedoch schwächer als von der Fed bisher erwartet verlaufen. Genaue Zahlen nannte er jedoch nicht. Einige Ökonomen fürchteten zuletzt einen Rückfall der US-Wirtschaft in die Rezession.
Ball Politik zugeschoben
Die US-Regierung rief Bernanke auf, einen langfristigen Plan zur Reduzierung des Defizits vorzulegen. Dieser dürfe jedoch nicht das Wachstum belasten. Bernanke forderte die Schaffung von Arbeitsplätzen und verwies auf die hohe Langzeitarbeitslosigkeit. Der Ball liegt laut Bernanke hier aber ganz im Feld der Politik, da die Fed nur beschränkte Möglichkeiten zur Stützung der Wirtschaft habe. Einige Beobachter hatten vermutet, dass Bernanke nach zuletzt eher enttäuschenden Konjunkturdaten weitere Massnahmen zur Stützung der Konjunktur signalisieren könnte. Vor einem Jahr hatte Bernanke in Jackson Hole ein zweites Anleihenkaufprogramm signalisiert.
Euro unter Druck – US-Aktienmarkt dreht ins Plus
Der Eurokurs geriet nach den Daten unter Druck und fiel auf ein Tagestief von 1,4330 Dollar. Die Aktienmärkte weiteten ihre Verluste zunächst aus, tendierten zuletzt aber weniger schwach. Der US-Aktienmarkt drehte sogar ins Plus. Deutsche und amerikanische Staatsanleihen legten zunächst deutlich zu, gaben einen Teil der Gewinne wieder ab. (awp/mc/upd/ps)