USA: Fitch droht im Haushaltsstreit mit Abstufung
New York – Die Ratingagentur Fitch hat den USA nach gescheiterten Verhandlungen über ein Konzept zum Schuldenabbau eine Herabstufung angedroht. Konkret geht es um eine mögliche Abstufung des Ausblicks der Kreditbewertung auf «negativ». Der Rückschlag im Kampf gegen die Schuldenkrise in den USA könnte «ein negatives Rating zur Folge haben», teilte die Agentur Fitch am Dienstag mit. Die Entscheidung hierzu soll noch bis zum Ende des Monats gefällt werden. Fitch bewertet die USA derzeit mit der Bestnote «AAA», der Ausblick steht auf «stabil». An den Finanzmärkten reagierten die Kurse allerdings kaum auf die Aussagen von Fitch.
Im Reigen der weltweit führenden Ratingagenturen stellt Fitch mit der unverändert bestmöglichen Bewertung eine Ausnahme dar. Mit Standard & Poor’s (S&P) und Moody’s hatten die anderen führenden Agenturen bereits mit negativen Bewertungen auf die Schuldenkrise in den USA reagiert. Seit Monaten streiten Republikaner und Demokraten über Wege zu Reduzierung der immensen Staatsverschuldung in den USA. Zuletzt hatte der Schuldenberg der grössten Volkswirtschaft der Welt die Marke von 15 Billionen Dollar erreicht.
Kaum Reaktionen an Finanzmärkten
An den Devisenmärkten stieg der Euro nach dem Scheitern der Sparkommission in den USA über die Marke von 1,35 Dollar. Experten sahen in dem Kursanstieg aber vielmehr eine Gegenbewegung nach den Verlusten der Gemeinschaftswährung zu Beginn der Woche. «Die Aussagen von Fitch haben keine wesentlich neuen Informationen geliefert», kommentierte der Devisenexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank. Es habe daher auch «keine wesentlichen Reaktionen» an den Finanzmärkten gegeben. Neben dem deutschen Markt für Staatsanleihen stand auch der deutschen Aktienindex Dax im Vormittagshandel kaum verändert.
Weitere Abstufung durch S&P möglich
Bereits im August hatte die Agentur Standard & Poor’s den USA die Bestnote «AAA» entzogen und die Kreditwürdigkeit nur noch mit der zweitbesten Bewertung «AA+» eingestuft. Derzeit steht der Ausblick von S&P für die USA auf «negativ». Damit ist eine weitere Herabstufung in den kommenden Monaten möglich. Ebenfalls im August hatte die Agentur Moody’s den Ausblick für die Kreditwürdigkeit der USA vor dem Hintergrund einer Eskalation im Schuldenstreit in den USA auf «negativ» gesenkt.
Automatische Sparmassnahmen greifen
Im Gegensatz zu Fitch sprachen sich Standard & Poor’s und Moody’s nach dem Scheitern der Verhandlungen gegen eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA aus. In einer am Montagabend veröffentlichten Mitteilung von Standard and Poor’s heisst es, dass die gescheiteren Verhandlungen keine weitere Senkung der Bonität der USA zur Folge haben werden. Der Misserfolg der überparteilichen Kommission führe zu «automatischen Einsparungen im Haushalt» in Höhe von 1,2 Billionen Dollar. Hiervon dürften vor allem der Verteidigungsbereich und der Sozialbereich betroffen sein.
Die Beratungen der sogenannten «Superkommission» seien nicht entscheidend, schreiben auch die Experten der Ratingagenturen Moody’s in einer Stellungnahme. Hier hiess es ebenfalls zur Begründung, dass nach dem Scheitern der Verhandlungen automatische Kürzungen im Staatshaushalt greifen werden. (awp/mc/upd/ps)