Washington – Das Schatzamt der USA hat die Schweiz wegen den Deviseninterventionen der Nationalbank auf die Liste möglicher Währungsmanipulatoren gesetzt. Die Schweiz befindet sich dabei in guter Gesellschaft: Auch China, Japan, Korea, Taiwan und Deutschland werden entsprechend eingestuft.
Bei all diesen Ländern kommt das US-Schatzamt zum Schluss, dass es zwar Anzeichen für die Manipulation der Devisenkurse gibt. Keines der Länder jedoch aktuell als Währungsmanipulator bezeichnet werden kann, wie die Online-Ausgabe der «Handelszeitung» am Montag berichtete. Als Währungsmanipulator gilt dabei wer alle drei vom Schatzamt aufgestellten Kriterien erfüllt.
Knapp der Brandmarkung entgangen
Mit zwei erfüllten Kriterien entgeht die Schweiz nur knapp der Brandmarkung. Nicht erfüllt hat die Schweiz das Kriterium eines genügend grossen Exportüberschusses in die USA. Erfüllt dagegen sind die Bedingungen beim Leistungsbilanzüberschuss und den Deviseninterventionen, die gemäss US-Schatzamt in «massgeblichem» Umfang erfolgt sind.
SNB zu mehr Transparenz aufgefordert
Um den Schweizer Franken zu schwächen kauft die Schweizerische Nationalbank (SNB) seit längerem Fremdwährungen auf. In diesem Zusammenhang regt das Schatzamt an, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) mehr Transparenz schafft und alle Daten zu Interventionen veröffentlicht.
Die SNB sieht jedoch diese Forderung bereits erfüllt. «Die Nationalbank weist in ihrem jährlichen Rechenschaftsbericht den Umfang der Interventionen aus», sagt SNB-Sprecher Walter Meier auf Anfrage. Zudem veröffentlicht die Nationalbank wöchentlich mit dem Volumen der Sichtguthaben und den Veränderungen der Währungsreserven Zahlen, die zeitnahe Rückschlüsse auf die Interventionen zulassen.
Der halbjährlichen publizierten Währungsbericht des US-Schatzamtes hat unmittelbar keine Auswirkungen. Er dient der US-Regierung jedoch als Grundlage für die internationale Handelspolitik und kann eine Warnung vor möglichen Sanktionen sein. (awp/mc/pg)