USA verlangen Schadenersatz von namhaften Pleitebankern

USA verlangen Schadenersatz von namhaften Pleitebankern

Klage gegen Washington Mutual-Ex-CEO  Kerry Killinger.

New York – Die Führungsriege der zusammengebrochenen US-Sparkasse Washington Mutual soll für die teure Bankpleite büssen. Die staatliche Einlagensicherung FDIC reichte Klage gegen den früheren Bankchef Kerry Killinger und zwei weitere Manager ein, wie am Donnerstag (Ortszeit) bekannt wurde. Sie wirft dem Trio vor, die Bank aus eigener Profitsucht in hochspekulative Geschäfte getrieben zu haben.

Washington Mutual war einst die grösste US-Sparkasse mit Filialen im ganzen Land. Sie brach im September 2008 in den Wirren der Finanzkrise zusammen – nur zehn Tage nach dem Bankrott der Investmentbank Lehman Brothers. Die FDIC sprang ein, um das Ersparte der Kunden zu retten. Letztlich schluckte die US-Grossbank JPMorgan Chase weite Teile von Washington Mutual zum Schnäppchenpreis.

Grobfahrlässigkeit
«Die Beklagten sollten für die Verluste der Bank haftbar gemacht werden», heisst es in der Klageschrift der FDIC. Sie hätten grob fahrlässig gehandelt und die Bank mit ihrem Missmanagement in die Pleite geführt. «Sie waren auf kurzfristige Gewinne aus, um ihr eigenes Gehalt nach oben zu treiben; dabei haben sie die Sicherheit und Bonität von Washington Mutual sträflich vernachlässigt.» Auch die Ehefrau von Ex-Bankchef Killinger und die eines weiteren Managers sollen zahlen – die FDIC wirft den Frauen vor, geholfen zu haben, das Vermögen ihrer Männer vor Gläubigern zu verstecken. Kerry Killinger bestreitet die Vorwürfe und nannte die Klage «unwürdig für die Regierung».

Viele Pleitebanker bisher straffrei
Nach Informationen von US-Medien will die FDIC 900 Millionen Dollar eintreiben; in der Klage selbst ist keine Zahl genannt. Es wäre die mit Abstand höchste Summe, die Bankmanager für die Verluste in der Finanzkrise zu zahlen hätten. Die meisten Manager sind bisher sogar gänzlich straffrei ausgegangen. Selbst beim Pleitebanker schlechthin, dem ehemaligen Lehman-Brothers-Chef Richard Fuld, ist höchst fraglich, ob er sich jemals vor Gericht verantworten muss.

FDIC will Gangart verschärfen
Die Einlagensicherung FDIC hatte vor einigen Monaten angekündigt, ihre Gangart gegenüber den Pleitebankern zu verschärfen. Sie verlangt von insgesamt 158 ehemaligen Banker rund 3,5 Milliarden Dollar zurück – die Klage gegen die Washington-Mutual-Führungsriege ist dabei der grösste Brocken. In der Finanzkrise waren mehr als 300 vor allem mittelgrosse und kleine Regionalbanken pleitegegangen. Alleine in diesem Jahr fielen schon 25 Institute um. Bislang ist Angelo Mozilo der ranghöchste Banker, der für seine Fehler in der Finanzkrise büssen musste. Die US-Börsenaufsicht SEC hatte dem früheren Chef des einst grössten US-Immobilienfinanzierers Countrywide eine Strafe von 67,5 Millionen Dollar aufgebrummt, weil er seinen Aktionären die katastrophale Lage der Firma verheimlicht hatte. (awp/mc/ss)

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