Valartis erwartet 2015 geringeren Verlust
(Foto: Valartis)
Zürich – Die sich in Nachlassstundung befindende Valartis Gruppe kommt mit der Sanierung voran. Der Verkauf der österreichischen Tochter ist nun vollzogen, derjenige der liechtensteinischen Tochter wird per Ende des zweiten Quartals erwartet. Für das zurückliegende Jahr rechnet die Gruppe indes erneut mit einem Konzernverlust.
Nach Erfüllung aller aufschiebenden Bedingungen sei am Freitag nun die Übernahme aller Mitarbeiter sowie wesentlicher Geschäftstätigkeiten der Valartis Bank (Austria) AG durch die Wiener Privatbank SE vollzogen worden, teilte Valartis am Freitag mit. Die Transaktion war im Dezember 2015 als Asset Deal vereinbart worden.
Nach Vollzug des Verkaufs verbleiben der österreichischen Tochter netto 13 Mio EUR sowie Eigenmittel von 61,8 Mio EUR, hiess es am Freitag weiter. Auf dieser Basis sei nach Rückgabe der Banklizenz in Österreich mit einer zügigen Bereinigung der ausstehenden Kreditverbindlichkeit (einschliesslich aller Zinsen und Kreditkosten) zwischen Valartis Bank (Austria) AG und Valartis Finance Holding AG von rund 66 Mio EUR zu rechnen.
Durch die Übernahme könne indes die Wiener Privatbank SE ihre Position im Private- Banking-Markt deutlich stärken, die Geschäftsbasis internationalisieren sowie das Dienstleistungs- und Produktportfolio erweitern.
Abschluss in Liechtenstein per Ende Juni
Erst in dieser Woche war auch der Verkauf der liechtensteinischen Tochter nach Hongkong verkündet worden. Im Fall der Valartis Bank (Liechtenstein) AG erfolgte der Verkauf im Rahmen eines Share Purchase Agreement, und der Vollzug der Transaktion wird per Ende des zweiten Quartals 2016 erwartet.
Der Abschluss beider Transaktionen bildet eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Sanierung und Beendigung der Nachlassstundung der Gruppe in der Schweiz bzw. für die Aufhebung des Konkursaufschubes der Valartis Finance Holding AG in Liechtenstein.
Da der Abschluss in Liechtenstein erst nach dem Ende der definitiven Nachlassstundung per 23. Mai 2016 erfolgen dürfte, beabsichtigt die Valartis Group, beim Kantonsgericht Zug ein Gesuch um Verlängerung der Nachlassstundung um weitere sechs Monate bis 23. November 2016 einzureichen. Der Konkursaufschub für die Valartis Finance Holding AG geht noch bis 28. Juni 2016. Auch hier dürfte ein Gesuch um eine weitere Verlängerung notwendig werden, hiess es von Valartis bereits am vergangenen Dienstag.
Damit würden die Voraussetzungen geschaffen, um sämtliche Sanierungsmassnahmen innerhalb der erweiterten Frist erfolgreich abschliessen zu können.
Jahreszahlen spätestens am 7. Juni
Indes rechnet die Gesellschaft für das zurückliegende zweite Halbjahr des Geschäftsjahres 2015 erneut mit einem Konzernverlust – nach einem Minus von 21,4 Mio im ersten Semester. Für das Gesamtjahr werde insgesamt ein – im Vergleich zum Vorjahr jedoch geringerer – Konzernverlust aus weiter- und nicht weitergeführten Geschäftsbereichen erwartet. 2014 belief sich das Minus auf 73,3 Mio CHF.
Den Geschäftsbericht 2015 publiziert Valartis nicht innerhalb der gesetzlichen Frist von vier Monaten nach dem Bilanzstichtag; das Unternehmen hat von der SIX eine Fristverlängerung bis spätestens 7. Juni 2016 erhalten. Damit wird die Bilanzmedienkonferenz spätestens am 7. Juni 2016 und die ordentliche Generalversammlung am 28. Juni 2016 stattfinden, wie aus früheren Angaben hervorgeht. (awp/mc/ps)