Valartis: Gewinn bricht um 83% auf 10,9 Mio CHF ein

Valartis: Gewinn bricht um 83% auf 10,9 Mio CHF ein
Gustav Stenbolt, VRP Valartis Group. (Foto: Valartis)

Valartis-CEO Gustav Stenbolt.

Zürich – Die Valartis Gruppe weist für das vergangene Geschäftsjahr 2010 einen markanten Gewinneinbruch aus. Verantwortlich für das deutlich unter den Erwartungen liegende Ergebnis ist neben den höheren Auslagen insbesondere das schlechte Ergebnis im Handelsgeschäft.

Zurückgebunden wurde das Institut zudem durch den starken Schweizer Franken. Dennoch will die Gruppe eine unveränderte Dividende von 0,50 CHF pro Inhaberaktie ausschütten. Spuren hinterliess der starke Franken vor allem in der Vermögensbasis. So sanken die verwalteten Kundengelder trotz einem Neugeldzufluss von 220 Mio CHF per Ende Jahr um knapp 2% auf 6,28 Mrd CHF. Auch wenn die Bank im Vorjahr noch Neugelder über 1,76 Mrd CHF anzog, spricht Valartis mit Blick auf das Neugeld von einem «erfreulichen» Zufluss.

Handelsergebnis «unbefriedigend»
Als unbefriedigend bezeichnet das Institut hingegen das Handelsergebnis. Nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn von über 77 Mio CHF resultierte, verbuchte die Bankengruppe im vergangenen Geschäftsjahr einen Handelsverlust von knapp 7 Mio CHF. Auslöser dazu sei die EU-Schuldenkrise gewesen, begründet die Bank die roten Zahlen im Handelsgeschäft. Diese habe neben Kursverlusten im Euro zu einer markanten Ausweitung der Risikoprämien im Anleihensektor und in der Folge zu erheblichen Preisabschlägen im Obligationenportfolio der Gruppe geführt. Immerhin habe die Gruppe im zweiten Halbjahr im Handelsgeschäft wieder schwarze Zahlen geschrieben, nachdem im ersten Semester ein Verlust von 17 Mio CHF resultierte.

Starker Franken belastet
Erste Früchte zeitigte im vergangenen Jahr der Ausbau der Private Banking Aktivitäten mit der Integration der Valartis Bank Austria und der Valartis Bank Liechtenstein sowie der Übernahme der Valartis Bonus Card AG. So stieg 2010 der Zinserfolg um 93% auf 53,5 Mio CHF und der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft um 30% auf 54,7 Mio CHF. Die Zunahme sei primär auf die erstmalige Konsolidierung der Valartis Bonus Card AG sowie der Valartis Bank Liechtenstein zurückzuführen, schreibt die Bankengruppe. Demgegenüber hätten sich die Fortschritte der ausländischen Töchter im Zins- und Kommissionsgeschäft wegen der Aufwertung des Schweizer Frankens im Berichtszeitraum nicht im gewünschten Ausmass in der Konzernrechnung niedergeschlagen. Die vollständige Übernahme der früheren Jelmoli Bonus Card AG resultierte zudem in einem Gewinn von 10,1 Mio CHF.

Kosten steigen
Die Akquisition des Kreditkartengeschäftes und der Bank in Liechtenstein sowie der Ausbau der Private Banking-Aktivitäten in der Schweiz führten allerdings auch auf der Kostenseite zu einem deutlichen Anstieg. So erhöhten sich die Ausgaben im vergangenen Geschäftsjahr um 39% auf 99,5 Mio CHF. Dabei schlug der Personalaufwand mit 61,1 Mio CHF (+34%) und der Sachaufwand mit 38,3 Mio CHF (+49%) zu Buche. Angesichts dessen verschlechterte sich die Cost/Income-Ratio auf 81,0% nach 43,9% im Vorjahr.

Zahlenausweis deutlich unter Markterwartungen
Bei einem Geschäftsertrag von insgesamt 122,8 Mio CHF (-25%) resultierte damit nach Abzug aller Kosten und unter Berücksichtigung der Steuereffekte ein Konzernergebnis von 10,9 Mio CHF. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Einbruch von knapp 83%. Die Eigenkapitalquote weist das Institut per Ende 2010 mit 13,8% nach 12,2% per Ende 2009 aus. Angesichts der restriktiver werdenden Kapitalanforderungen soll der Eigenmittelausstattung künftig vermehrt Gewicht beigemessen werden. Zum Ausblick auf das laufende Jahr machte das Institut hingegen keine konkreten Angaben. Mit dem ausgewiesenen Konzernergebnis blieb Valartis weit hinter den Erwartungen der Zürcher Kantonalbank zurück, die mit einem Gewinn von knapp 24 Mio CHF rechnete.

Führung auf eine breitere Basis gestellt
Angesichts des sich verändernden Profils der Bankengruppe stellt Valartis zudem seine Führung auf eine breitere Basis. So übergibt Gruppen-CEO Gustav Stenbolt die Leitung der Valartis Bank AG in der Schweiz an Stefan Holzer. Gleichzeitig werde Philipp LeibundGut Einsitz in die Geschäftsleitung der Schweizer Bank nehmen und künftig für das Asset Management verantwortlich sein. Im Group Executive Board nähmen neu zudem neben dem Gruppen-CEO und -CFO die jeweiligen Leiter der drei Banken Einsitz. Getrennt werden daneben neu die Funktionen der finanziellen Führung von Bank und Konzern. So übernimmt Daniel Reptis die Funktion CFO und Chief Risk Officer (CRO) der Valartis Bank AG. Auf Konzernebene übernimmt neu George Isliker diese Funktionen. Der bisherige CFO der Valartis Gruppe und der Valartis Bank, Hanspeter Kaspar, verlässt hingegen die Gruppe. Änderungen gibt es auch im Verwaltungsrat. Infolge der Übernahme von operativer Funktionen scheiden sowohl Stefan Holzer als auch Philipp LeibundGut aus dem Verwaltungsrat aus. Der Generalversammlung wird daher die Zuwahl von Rolf Müller, Christoph Meister sowie von Urs Maurer vorgeschlagen. (awp/mc/ps)

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