Gustav Stenbolt, CEO Valartis Group. (Foto: Valartis)
Baar – Die Valartis Gruppe hat das erste Halbjahr 2013 mit einem kleinen Gewinn abgeschlossen, wobei Wertberichtigungen auf Obligationen das Ergebnis stark belastet haben. In der Vermögensverwaltung sind der Bankengruppe weniger Neugelder als erhofft zugeflossen. Ungenügendes Wachstum verzeichnete die Schweizer Tochter, für die nun nach einer Zukunftslösung gesucht wird.
Die Gruppe weist für das erste Halbjahr noch einen Gewinn von 0,1 Mio CHF aus, dies nach einem Überschuss von 3,9 Mio in der Vorjahresperiode. Dabei hat sich das Ergebnis aus der operativen Tätigkeit mit 5,9 Mio «erfreulich» entwickelt, während das Konzernergebnis durch Marktwertanpassungen auf dem Obligationenportfolio in der Höhe von 2,2 Mio belastet wurde, wie die Bankengruppe am Dienstag mitteilte. Spekulationen über ein vorzeitiges Ende der Staatsanleihenkäufe durch die US-Notenbank hätten die Märkte zum Semesterende hin verunsichert und die Marktbewertungen von Bonds negativ beeinflusst.
Cost-Income-Ratio erhöht sich auf 83 %
Der Bruttogewinn sank derweil um 32% auf 7,6 Mio CHF. Dabei standen dem mit 12% rückläufigen Geschäftsertrag von 44,4 Mio, ein um 7% tieferer Geschäftsaufwand von 36,9 Mio gegenüber. Die Cost-Income-Ratio erhöhte sich auf 83% nach 78% im Vorjahr. Während der Erfolg im Zinsengeschäft und mit Kommissionen und Dienstleistungen um 2% bzw. 4% anstiegen, erlitt das Unternehmen im Handelsgeschäft einen Verlust von 2,5 Mio nach +5,0 Mio im Vorjahr.
Aufgeteilt auf die Geschäftssegmente erzielte Valartis im Bereich Private Clients ohne Sondereffekte ein Plus von 7,8 Mio CHF nach 5,5 Mio im Vorjahr. Das Segmentsergebnis mit Institutional Clients belief sich auf 0,1 (Vj 5,5) Mio, jenes im Corporate Center auf -2,4 (-2,2) Mio.
Rückläufiger Neugeldzufluss
Die Ausrichtung auf das Privatkundengeschäft habe sich im Halbjahr weiterentwickelt, allerdings aufgrund von Bereinigungen in der Frontorganisation mit deutlich geringerem Tempo als bisher, heisst es weiter. Der Netto-Neugeldzufluss ging im Halbjahr auf 125 Mio CHF zurück, nach einem Wert von 491 Mio in der Vorjahresperiode. Negative Marktentwicklungen in Höhe von 26 Mio miteingerechnet, wuchsen die Kundenvermögen somit auf gesamthaft 7,90 Mrd. Dies entspricht einem Plus von 1,3%.
Der Neugeldzufluss stammt laut Mitteilung vollumfänglich aus dem Geschäft mit den Privatkunden. Per Ende Juni machten die Kundenvermögen der Private Clients mit 6,8 Mrd CHF somit bereits 86% (Vj 84%) am Volumen aus. Der Anteil der Institutional Clients reduzierte sich mit 1,1 Mrd auf 14% nach zuvor 16%.
Verkauf der Schweizer Tochter?
Für das Schweizer Vermögensverwaltungsgeschäft (Valartis Bank AG, Schweiz) sucht die Gruppe wegen des weiterhin «unbefriedigenden Wachstums» nach Lösungen. Prioritär stebe man dabei eine Fusion mit einer anderen Schweizer Bank oder ein Verkauf dieser Tochtergesellschaft an, so die Mitteilung. Das Ziel sei es, in den nächsten Monaten eine bestmögliche Lösung für alle Beteiligten zu finden.
Die Akquisitionskraft der Schweizer Tochter habe sich im ersten Halbjahr auch mit der neu ausgerichteten Frontorganisation nicht erwartungsgemäss steigern lassen, und die notwendige kritische Grösse werde in absehbarer Zeit kaum erreicht, heisst es. Die Einheit betreut mit ihren knapp 70 Mitarbeitenden rund einen Fünftel der Kundenvermögen der Gruppe und zeichnet für über 30% der Kosten verantwortlich.
Auf Gruppenebene stehe nebst der Umsetzung weiterer gezielter Kostensenkungsmassnahmen die Fokussierung auf das Vermögensverwaltungsgeschäft mit wohlhabenden Privatkunden sowie institutionellen Anlegern («Private Banking Plus») im Vordergrund, heisst es weiter. (awp/mc/pg)