Valartis weisst im 1. Halbjahr grossen Verlust aus
Gustav Stenbolt, CEO Valartis Group. (Foto: Valartis)
Zürich – Die Bankengruppe Valartis hat im ersten Halbjahr 2014 – wie vor ein paar Wochen bereits angedeutet – einen deutlichen Verlust geschrieben. Grund sind neben dem schwachen Zinsergebnis auch Sonderabschreibungen. Nach Umsetzung des strategischen Transformationsprozesses und dem entsprechenden Verkauf der Valartis Bank Schweiz will die Bank mittelfristig aber wieder in die schwarzen Zahlen zurückkehren.
Das Konzernergebnis wird mit -20,7 Mio CHF ausgewiesen, dies nach einem kleinen Gewinn von 0,1 Mio im Jahr davor. Und für die weitergeführten Bereiche ergab sich ein Minus von 11,2 Mio bzw. einem vergleichbaren Plus von 0,4 Mio im Jahr davor, wie die Bankengruppe am Dienstag mitteilte. Das Ergebnis der weitergeführten Bereiche wurde – wie bereits im April angetönt – belastet durch eine Fair-Value-Anpassung im Zusammenhang mit dem Verkauf der an der SIX kotierten Beteiligungsgesellschaft Eastern Property Holdings (EPH) in Höhe von 7,9 Mio CHF. Und zusätzlich habe hier das deutlich tiefere Zinsergebnis das Konzernergebnis belastet.
Sonderabschreiber für Verkauf der Valartis Bank Schweiz
Aufgrund des Verkaufs der Valartis Bank Schweiz im Mai an die Banque Cramer ergab sich ausserdem eine weitere Sonderabschreibung in der Höhe von 7,3 Mio CHF. Weiter wurden in diesem Zusammenhang Abgrenzungen und Rückstellungen in der Höhe von 1,5 Mio gebildet, so dass das Konzernminus fast doppelt so hoch ausfiel wie das Minus der weitergeführten Bereiche.
Diese verzeichneten den Angaben zufolge einen Netto-Neugeldzufluss von 144 Mio CHF (VJ auf vergl. Basis 308 Mio), und die verwalteten Kundenvermögen erhöhten sich auf 6,2 Mrd (H1 2013 auf vergl. Basis: 5,9 Mrd). Die insgesamt verwalteten Vermögenswerte der Gruppe aus weiter- und nicht weitergeführten Geschäftsbereichen betrugen per Mitte 2014 8,0 Mrd.
Das Zinsergebnis (im weitergeführten Bereich) fiel mit 4,8 Mio nach 8,4 Mio CHF im Vorjahr deutlich geringer aus, wobei der Rückgang auf den Ende 2013 durchgeführten Verkauf eines Hauptteils des Obligationenportfolios sowie des weiter anhaltenden Niedrigzins-Umfeld zurückzuführen sei. Das Kommissionsergebnis fiel hingegen mit 21,8 Mio CHF um 4% höher aus. Insgesamt belief sich der Geschäftsertrag auf 21,9 Mio (31,3 Mio) und der Bruttoverlust auf 5,8 Mio (+6,4 Mio).
Outplacement-Programm
Valartis hat die Valartis Bank Schweiz im Mai dieses Jahres an die Westschweizer Banque Cramer verkauft, wobei die Transaktion in der zweiten Hälfte 2014 abgeschlossen werden soll. Wie die Bank in diesem Zusammenhang schreibt, hat sie für Mitarbeitende, die nicht in Cramer integriert werden können, ein «umfassendes Outplacement-Programm» lanciert. Betroffen sind den Angaben zufolge 18 Mitarbeitende aus den Service- und Back-Office-Einheiten der Schweizer Bank.
Fokussierungs-Strategie
Für die weitere Zukunft nimmt sich die Bank nun einiges vor. Neben Kostenmanagement und Effizienzsteigerung werde die Fokussierung auf den beiden Geschäftssegmenten «Private Clients» (Private Banking und Wealth Management) der Privatbanken in Liechtenstein und Österreich sowie auf dem Geschäftssegment «Institutional Clients» liegen, heisst es. Dabei wolle man die weitergeführten Aktivitäten «mit Entschlossenheit weiter entwickeln und festigen».
Management-Strukturen verschlankt
Im Zusammenhang mit der Abspeckung hatte die Gruppe bereits in der ersten Jahreshälfte ihre Management-Strukturen angepasst bzw. verschlankt. In der Gruppenleitung vertreten sind derzeit noch Gustav Stenbolt (Group CEO), George Isliker (Group CFO/CRO) sowie Vincenzo Di Pierri (Stv. Group CEO und CEO der Valartis Bank Schweiz). Somit könne vor allem die Integration der Schweizer Bank in die Organisation der Banque Cramer von der Gruppenleitung nahe begleitet werden, heisst es dazu.
CEO Stenbolt zeigt sich in der Mitteilung zuversichtlich: «Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und vorausschauend einen Transformationsprozess eingeleitet und unsere Strukturen verschlankt… Auf der Basis des neuen Settings gehen wir aus heutiger Sicht davon aus,…dass die Valartis Group wieder zu einem Gewinn aus der operativen Geschäftstätigkeit zurückkehren wird.» (awp/mc/pg)