Valiant-CEO Michael Hobmeier.
Bern – Die Bankengruppe Valiant hat im ersten Halbjahr 2012 das schwierige Börsenumfeld, aber auch den Verkauf der Autoleasingtochter Revi-Leasing zu spüren bekommen und weist einen deutlich tieferen Bruttogewinn aus. Angesichts des Marktumfelds habe sich die Bank zudem bei der Kreditvergabe zurückgehalten, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Für das Geschäftsjahr 2012 erwartet Valiant ein leicht tieferes Ergebnis.
Der Bruttogewinn bildete sich im Vergleich zum Vorjahr um 17% auf 75,0 Mio CHF zurück. Vor allem dank gestiegenen ausserordentlichen Erträgen fiel der Rückgang beim Reingewinn etwas weniger stark aus: Wie bereits Ende Juli in einer Vorabinformation mitgeteilt, bildete er sich nur um 4,2% auf 63,2 Mio CHF zurück.
Höhere Cost/Income-Ratio
Der Zinserfolg ging – wie ebenfalls bereits mitgeteilt – deutlich zurück (-6,7% auf 143,2 Mio CHF), was allerdings auf den rückwirkend per 1. Januar erfolgten Verkauf der Revi-Leasing zurückzuführen war. Ohne die Devestition wäre der Zinserfolg auf Vorjahreshöhe zu liegen gekommen, schreibt Valiant. Aufgrund der vorsichtigen Kreditvergabe habe man eine leichte Margenschmälerung in Kauf genommen.
Auch der Kommissions- und Dienstleistungsertrag fiel mit einem Minus 4,2% auf 34,6 Mio CHF rückläufig aus. Das wirtschaftliche Umfeld und die Eurokrise hätten sich auf die Börsenumsätze ausgewirkt, wird der Rückgang begründet. Der gesamte Betriebsertrag lag im ersten Semester um rund 6% unter dem Vorjahreswert bei 194,3 Mio CHF, wie den Angaben aus dem Zwischenbericht weiter zu entnehmen ist.
Der Geschäftsaufwand erhöhte sich auf der anderen Seite um 1,8% auf 119,3 Mio CHF. Dafür verantwortlich waren höhere Informatik-Kosten, die auf die Umstellung der IT auf Finnova zurückzuführen waren. Dagegen nahmen die Personalkosten leicht ab. Die Cost/Income-Ratio (Verhältnis von Aufwand zu Ertrag) verschlechterte sich damit deutlich auf 61,4% (Vorjahr 56,5%). Das Mittelfristziel für diese Kennzahl hatte Valiant zuletzt mit 53% angegeben.
Mehr Kundengelder
Weiterhin konnte Valiant neue Kundengelder anziehen – diese stiegen um 1,6% auf 17,7 Mrd CHF. Die Ausleihungen zeigten sich dagegen rückläufig (-0,7% auf 21,2 Mrd), was aber ebenfalls dem Verkauf der Autoleasingtochter zurückzuführen war. Ohne diesen Effekt hätte ein leichter Anstieg um 0,5% resultiert. Die Hypothekarausleihungen expandierten im Halbjahr um 1,2%.
Valiant zeigt sich weiterhin überzeugt, die «richtigen strategischen Massnahmen» getroffen zu haben. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen das Effizienzsteigerungsprogramm «Lean Valiant» initiiert, das die Fusion der Tochterbanken sowie Filialbereinigungen einschliesst. Dieses werde in Zukunft jährlich wiederkehrende Einsparungen von 5-8 Mio CHF erzielen, bestätigte Valiant frühere Angaben.
Anspruchsvolles Umfeld
Für 2012 erwartet Valiant ein «weiterhin anspruchsvolles Umfeld». Auch werde sich die Situation an den Immobilienmärkten nicht entschärfen. Weiterhin Priorität habe die kontinuierliche Überprüfung der Kosten- und Personalstruktur sowie des Geschäftsstellennetzes. Vor dem Hintergrund des Wirtschaftsumfelds geht die Bankengruppe von einem «etwas unter dem Vorjahr liegenden Jahresergebnis» aus. (awp/mc/upd/ps)