Bern – Die Valiant Bank ist im ersten Halbjahr 2017 moderat gewachsen und hat trotz dem anhaltendem Druck auf die Zinsmarge den Gewinn leicht verbessert. Mit der Lancierung eines «Covered Bond» im vierten Quartal will das Institut die Kosten der Refinanzierung senken. Zudem kündigt Valiant den Umbau der Geschäftsstellen an – bis in fünf Jahren soll eine Mehrheit der Valiant-Filialen ohne klassischen Bankschalter betrieben werden.
Im ersten Halbjahr 2017 resultierte ein um 1,0% verbesserter Konzerngewinn von 52,2 Mio CHF, wie das Institut am Donnerstag mitteilte. Der Geschäftserfolg lag mit 65,9 Mio CHF dagegen um gut 11% unter dem Vorjahreswert, allerdings hatte die Bank vor Jahresfrist noch von hohen Auflösungen von Wertberichtigungen profitiert. Insgesamt «stimme die Marschrichtung» des Instituts, gab sich CEO Markus Gygax an einer Telefonkonferenz überzeugt.
Verbessertes Gewinnwachstum
In ihrem Hauptgeschäft, dem Zinsengeschäft, erhöhte die Bank den Erfolg minim um 0,1% auf 143,4 Mio CHF. Die Zinsmarge nahm leicht von 1,12% auf 1,10% ab. Leicht verbessert zeigte sich auch das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (+0,5% auf 29,0 Mio CHF). Damit habe der negative Trend des ersten Quartals mehr als ausgeglichen werden können, sagte Gygax. Im Handelsgeschäft resultierte ein geringerer Erfolg (-3,3% auf 5,3 Mio CHF).
Wenig Veränderung zeigte auch der Geschäftsaufwand, der leicht um 0,2% auf 109,6 Mio CHF zunahm.
Hypothekenbesicherte Obligation
Die Hypothekarausleihungen nahmen in den ersten sechs Monaten um 1,3% auf 21,0 Mrd CHF zu. Damit wachse man etwa mit dem Gesamtmarkt, meinte Gygax: Ein schnelleres Wachstum wäre seines Erachtens nur über Preiskonzessionen oder das Eingehen höherer Risiken erreichbar. Die Kundengelder nahmen derweil um 1,3% auf 18,0 Mrd CHF ab, wobei die Bank im zweiten Quartal neue Gelder gewinnen konnte.
Mit einer Gesamtkapitalquote von 17,2% sieht sich die Bank gut kapitalisiert – die Zielsetzung für die Gesamtkapitalquote lautet neu «15 bis 17%» statt «über 15%. Überschüssiges Kapital solle aber nicht gehortet sondern verwendet werden, etwa für Akquisitionen wie die Triba. Kommendes Jahr will Valiant zudem eine bis 2023 laufende nachrangige Anleihe vorzeitig zurückzahlen.
Das Institut kündigte zudem die Herausgabe einer hypothekenbesicherte Obligation, eines sogenannten «Covered Bond», in Höhe von «mindestens 150 Mio CHF» im vierten Quartal an. Mit den zur Refinanzierung der Hypotheken und KMU-Kredite eingesetzten Bonds will Valiant Kosten senken. Zwar steht das Moody’s-Rating für die Anleihen noch nicht fest. Da sie aber mit «erstklassigen Garantien» unterlegt seien, gehe er aber von guten Bedingungen für Valiant aus, sagte der CEO – bei kurzlaufenden Papiere könnten auch Negativrenditen möglich sein.
Weniger Bankschalter
Beim weiteren Ausbau des Geschäftsstellennetzes um zwei neue Filialen jährlich kommt Valiant voran, wie Gygax sagte. Wie bereits angekündigt werden im laufenden Jahr eine Geschäftsstelle in Morges und 2018 zwei weitere in Nyon und Vevey eröffnet. Bei der Expansion in Richtung Nordosten sind ab 2019 dann weitere Filialen in Rheinfelden, Frauenfeld sowie in Wil und St. Gallen geplant.
Da immer mehr Kundinnen und Kunden einfache Bankgeschäfte selbstständig erledigen, will Valiant bei einer Mehrheit der zum heutigen Stand 85 Geschäftsstellen künftig auf Bankschalter verzichten. Derzeit gehe er davon aus, dass Valiant in fünf Jahren noch über rund 20 Hauptgeschäftsstellen mit klassischem Bankschalter verfügen werde, sagte Gygax. Die Massnahmen sollen Einsparungen von 4 bis 5 Mio CHF pro Jahr ermöglichen.
Für das Gesamtjahr erwartet Valiant unverändert einen Gewinn in der Höhe des Vorjahres. Die Triba-Akquisition soll bereits ab dem dritten Quartal 2017 als neu konsolidierte Valiant-Tochter zum Geschäftserfolg beitragen. (awp/mc/upd/ps)