Bern – Die Valiant Bank ist im ersten Halbjahr 2018 gut gewachsen und hat auch die Gewinnzahlen deutlich verbessert. Beim Wachstum hat die überregional tätige Bank angesichts der steigenden Risiken auf dem Immobilienmarkt «Tempo herausgenommen». Die Aussichten für den weiteren Jahresverlauf bezeichnet sie weiterhin als positiv.
Der Konzerngewinn fiel mit 59,8 Mio Franken um 14,5 Prozent über dem Vorjahr aus, wie das Institut am Donnerstag mitteilte. Auf der operativen Stufe, das heisst beim Geschäftserfolg, erzielte sie gar ein Plus von 23,5 Prozent auf 81,4 Millionen Franken. Aber auch der Betriebsertrag fiel mit 206,6 Millionen Franken knapp 10 Prozent höher aus in der entsprechenden Vorjahresperiode.
Die ausgewiesenen Zahlen liegen vor allem beim Ertrag und dem Geschäftserfolg relativ klar über dem AWP-Konsens. Analysten hatten im Durchschnitt einen Betriebsertrag von 197,4 Mio, einen Geschäftserfolg von 71,5 Mio sowie einen Konzerngewinn von 58,6 Mio Fr. prognostiziert.
Zinsergebnis als wichtigster Ertragspfeiler
Das Zinsergebnis als wichtigster Ertragspfeiler fiel mit 150,9 Millionen Franken um 5,3 Prozent höher aus. Dabei habe sich vor allem der erneut deutlich gesunkene Zinsaufwand positiv bemerkbar gemacht, schreibt Valiant weiter. Die Zinsmarge blieb den Angaben zufolge gegenüber dem ersten Quartal konstant bei 1,09 Prozent.
Weiterhin positiv sei derweil die Entwicklung beim Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäft ausgefallen, das um 4,4 Prozent auf 30,2 Millionen Franken zulegte. Der übrige ordentliche Erfolg nahm hingegen aufgrund einer ausserordentlichen Dividendenzahlung von Aduno um über 80 Prozent auf 19,7 Millionen Franken zu. Mit dieser Zahlung seien Reserven für allgemeine Bankrisiken in Höhe von 9 Millionen Franken gebildet worden.
Auch auf der Kostenseite gab es Zuwächse, allerdings im Vergleich zu den Erträgen fielen sie deutlich unterdurchschnittlich aus. Die Kosten stiegen um lediglich 4,0 Prozent auf 113,9 Millionen Franken, so dass das für Banken wichtige Verhältnis aus Kosten und Erträge, die sogenannte Cost-Income-Ratio, auf 55,1 Prozent von 58,1 Prozent in der Vorjahresperiode gesunken ist.
«Lieber langsamer, dafür rentabel»
Bezüglich Immobilienmarkt zeigt sich die Bank sehr zurückhaltend. Da Valiant ihre vorsichtige Risikopolitik nicht anpassen wolle, schliesse sie das eine oder andere Geschäft «bewusst nicht ab». Gemäss CEO Markus Gygax hat wächst die Bank «lieber langsamer, dafür rentabel». Im Bereich der Renditeliegenschaften fehlten entsprechend Hypotheken im Umfang von 80 bis 90 Millionen Franken. Die Ausleihungen stiegen insgesamt um 0,8 Prozent auf 23,7 Milliarden Franken, wobei das Wachstum bei den Hypotheken 1,1 Prozent ausmachte.
Für das Gesamtjahr 2018 gibt sich die Bank sehr zuversichtlich. Man werde die Strategie 2020 mit weiteren Standorteröffnungen und dem Ausbau von digitalen Dienstleistungen fortsetzen. Insgesamt rechnet Valiant weiterhin mit einer deutlichen Steigerung des Geschäftserfolgs sowie einem Gewinn im Rahmen des Vorjahres. Angesichts der erwähnten Risiken auf dem Immobilienmarkt geht sie von einem Wachstum bei den Ausleihungen am unteren Ende des Zielbereichs von 2 bis 3 Prozent aus. (awp/mc/pg)