Bern – Die Valiant Bank hat im Geschäftsjahr 2017 ihre Expansionsstrategie fortgeführt. Der Konzerngewinn verbesserte sich dank einem Sonderertrag leicht, das operative Ergebnis litt derweil unter dem anhaltenden Druck auf die Zinsmargen. Das Bankinstitut hat zudem die Weichen für die Zukunft der Führungsspitze gestellt: Verwaltungsratspräsident Jürg Bucher wird 2020 abtreten, sein Nachfolger wird CEO Markus Gygax, der per Frühling 2019 abgelöst werden soll.
Der Reingewinn der überregional tätigen Bank lag mit 119,2 Mio CHF um 1,5% über dem Vorjahreswert, wie Valiant am Mittwoch mitteilte. Zur Gewinnverbesserung trug auch ein ausserordentlicher Erfolg aus der Auflösung des Hilfsfonds des Regionalbankenverbands (RBA) bei. Der Geschäftserfolg als Mass für das operative Ergebnis lag dagegen um 2,0% unter dem Vorjahreswert bei 136,2 Mio CHF.
In das Jahresergebnis flossen zudem erstmals die Zahlen der im vergangenen Jahr übernommenen Luzerner Regionalbank Triba ein, an der Valiant aktuell rund 98% der Aktien hält. Die Integration verlaufe planmässig und werde mit der Fusion per Mitte Jahr abgeschlossen, betonte das Unternehmen. Die Valiant-Aktionäre erhalten eine zum dritten Mal in Folge erhöhte Dividende von 4,00 CHF je Aktie (VJ 3,80 CHF).
Verbessertes Kommissionsgeschäft
Im wichtigsten Geschäft, dem Zinsengeschäft, legte der Bruttoerfolg vor allem dank der Triba-Akquisition zwar zu, weil nach den Auflösungen des Vorjahres nun wieder ausfallrisikobedingte Wertberichtigungen gebildet werden mussten, ging der Netto-Erfolg um 1,9% zurück. Die Mitarbeitenden hätten weiterhin «um jeden Basispunkt gekämpft», sagte CEO Gygax. Klar verbessert zeigte sich dafür das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (+4,6%). Bei Investitionen von 10 Mio CHF im Rahmen der Strategieumsetzung stiegen aber auch die Kosten (+2,3%).
Die Hypothekarausleihungen und die KMU-Kredite legten teilweise auch wegen der Triba-Akquisition mit einem Plus von 5,9% auf 23,5 Mrd CHF deutlich zu. Ohne die Triba betrug der Anstieg noch 2,2%. Die Kundengelder nahmen innert Jahresfrist um 2,6% auf 18,7 Mrd CHF zu, ohne die Triba wären sie allerdings wegen Abflüssen bei Grosskunden um 1,4% zurückgegangen.
Weitere Expansion
Im Rahmen ihrer Expansionsstrategie eröffnete Valiant neue Standorte in Brugg und in Morges und stellte 20 neue Kundenberatende an. Im laufenden Jahr sind neue Geschäftsstellen in Vevey und Nyon geplant, dazu sollen Standorte für die Betreuung von KMU in Freiburg und Zug kommen. 2019 soll die Expansion dann in Richtung Nord- und Ostschweiz fortgesetzt werden.
Nach der erfolgreichen ersten Emission eines «Covered Bond» im vergangenen Jahr sollen nun 2018 weitere solcher hypothekarisch besicherter Wertpapiere im Umfang von 250 Mio CHF ausgegeben werden. Verwendet werden sollen die Erlöse für die laufende Expansionsstrategie, wie Gygax sagte. Nach der Triba-Übernahme würde Valiant auch gerne weitere Akquisitionen gerne tätigen, derzeit gebe es aber keine interessierten Institute.
Wechsel an der Führungsspitze
Für das laufende Jahr gibt sich Valiant zuversichtlich und rechnet wieder mit einem höheren operativen Ergebnis. Beim Konzerngewinn werde – trotz der fehlenden Zahlung aus dem RBA-Hilfsfonds – ein Ergebnis im Rahmen des Vorjahres erwartet.
Wie die Bank weiter bekannt gab, soll VR-Präsident Jürg Bucher noch an den Generalversammlungen 2018 und 2019 zur Wiederwahl vorgeschlagen werden und auf die GV 2020 zurücktreten. CEO Markus Gygax soll dann die Nachfolge Buchers antreten, er soll aber bereits 2019 als CEO abgelöst werden und dann zunächst als einfaches Mitglied in den Verwaltungsrat eintreten. Die Nachfolge von Gygax ab Mai 2019 will der Verwaltungsrat im laufenden Jahr bestimmen. (awp/mc/pg)