Valiant-CEO Michael Hobmeier.
Bern – Die Regionalbank Valiant hat im Geschäftsjahr 2012 einen deutlich tieferen Bruttogewinn erwirtschaftet, den Konzerngewinn aber knapp gehalten. Beeinflusst wurde das Geschäftsjahr der Regionalbank neben dem Tiefzinsumfeld auch durch die Verkäufe von Unternehmensteilen. Valiant betont zudem, eine unabhängige Bank bleiben zu wollen.
Der Bruttogewinn ging im abgelaufenen Geschäftsjahr um 10% auf 152,8 Mio CHF zurück, wie der Valiant-Medienmitteilung zu entnehmen ist. Der Konzerngewinn lag dagegen mit 127,0 Mio um 0,5% unter dem Niveau des Vorjahres. Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende von 3,20 (VJ 3,20) CHF je Aktie erhalten.
Als unabhängige Bank weitermachen
Der Verwaltungsrat unter der Führung des neuen Präsidenten Jürg Bucher habe sich seit Anfang 2013 intensiv mit der strategischen Positionierung von Valiant befasst, betont die Bank. Er sei zum Schluss gekommen, dass Valiant auch in Zukunft die Stärke und die nötige Finanzkraft besitzt, um als unabhängige Bank erfolgreich am Markt aufzutreten.
Die Valiant-Führung hatte im Anfang Dezember 2012 Medienberichte bestätigt, wonach sie mit der Berner Kantonalbank über ein mögliches Zusammengehen spreche. Knapp zwei Wochen später teilte Bank den Abbruch der Gespräche mit: Ein Zusammenschluss sei nicht in einem angemessenen Zeitraum zu realisieren, hiess es damals zur Begründung.
Zinsengeschäft tiefer
In ihrem Hauptgeschäft, dem Zinsengeschäft, sank der Erfolg bei insgesamt nur leicht gestiegenen Ausleihungen um 10% auf 279,1 Mio CHF. Grund für den Rückgang war nicht nur das anhaltend tiefe Zinsniveau, sondern auch der im vergangenen März erfolgte Verkauf der Autoleasing-Tochter Revi-Leasing und Finanz. Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft resultierte ein um 6,6% gesunkener Erfolg von 67,3 Mio und im Handelsgeschäft ging der Erfolg aufgrund rückläufiger Erträge aus dem Devisengeschäft um 16,3% auf 14,5 Mio zurück.
Der Geschäftsaufwand war dank den 2011 eingeleiteten Kostensenkungsmassnahmen deutlich rückläufig (-6,7% auf 227,4 Mio). Sowohl der Personalaufwand wie auch der Sachaufwand lagen klar unter dem Vorjahreswert. Valiant habe sämtliche angekündigten Massnahmen umgesetzt, heisst es in der Mitteilung: «Unsere im Vorjahr kommunizierten Einsparziele von 5 bis 8 Mio haben wir mit 16 Mio CHF um das Doppelte übertroffen.»
Bilanzsumme leicht gestiegen
Die Bilanzsumme lag per Jahresende um 0,3% höher bei 25,26 Mrd CHF. Die Ausleihungen stiegen mit einem Plus von 0,5% auf 21,50 Mrd leicht an, wobei die Hypothekarforderungen eine Zunahme von 2,3% aufwiesen. Die Kundengelder waren dagegen mit einem Minus von 0,6% auf 17,37 Mrd leicht rückläufig. Zurückzuführen sei dies hauptsächlich auf die Auflösung von Beziehungen zu ausländischen Kunden, so Valiant. Zudem habe die Bank einen Teil der Anlagegelder einer Vorsorgestiftung aufgrund gesetzlicher Vorschriften bei Dritten platziert.
Eigenmittel gestärkt
Die Regionalbank konnte ihre Eigenmittel im vergangenen Jahr um 60 Mio erhöhen. Sie weist nun einen Eigenmitteldeckungsgrad von 159,9% aus, was einer Kapitalquote von 12,8% entspricht. Der vom Bundesrat eingeführte antizyklische Kapitalpuffer von 1% der risikogewichteten Aktiven – der bei Valiant 64 Mio CHF beträgt – könne damit gedeckt werden. Die Eigenmittel sollen durch die Platzierung einer nachrangigen Tier-2-Anleihe von 150 Mio CHF weiter verstärkt werden. Die Kapitalquote stiege damit auf 13,8%, womit sie auch für eine Erhöhung des Kapitalpuffers auf 2,5% gerüstet wäre.
An der Generalversammlung im Mai werden den Aktionären Ivo Furrer, CEO Swiss Life Schweiz, und der Wirtschaftsanwalt Christoph Bühler zur Wahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen, wie Valiant weiter mitteilte. Der bisherige Verwaltungsrat Paul Nyffeler werde altershalber nicht mehr zur Wiederwahl antreten.
Vorsichtiger Ausblick 2013
Im Ausblick auf das laufende Jahr 2013 gibt sich Valiant vorsichtig. So will das Unternehmen das operative Ergebnis (Zwischenergebnis) auf dem Niveau des Geschäftsjahres 2012 halten. Das Kosteneinsparprojekt «Lean Valiant» wird fortgesetzt und soll zu einer weiteren Reduktion der Kostenseite von 6-8 Mio CHF führen.
Eines der strategischen Ziele von Valiant bleibe die Gewinnung neuer Kundengelder. Der Kundenzufluss in den ersten zwei Monaten des laufenden Jahres sei «erfreulich». (awp/mc/pg)