Lausanne – Der Versicherer Vaudoise zieht seiner Crowdlending-Plattform den Stecker: Neocredit führe keine neuen Finanzierungen mehr durch und werde ihre Tätigkeit bis zur Fälligkeit des letzten Darlehens schrittweise einstellen, teilte der Versicherungskonzern am Freitag in einem Communiqué mit.
Damit verlieren sechs Angestellte ihren Job. Man versuche aber, die Betroffenen innerhalb der Vaudoise-Gruppe zu beschäftigen, sagte ein Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP.
Seit ihrer Gründung im Jahr 2019 steht die Plattform für Darlehen an KMU im Gegenwind: Zuerst habe sich die Coronapandemie negativ auf alle Crowdfunding-Plattformen ausgewirkt, hiess es. Dann hätten die Zinserhöhungen der Zentralbanken zur Bekämpfung der Inflation das Angebot von Neocredit weniger attraktiv gemacht und gleichzeitig die Kreditnachfrage von KMU gebremst.
«Angesichts dieser Situation hat die Vaudoise beschlossen, die Tätigkeit von Neocredit.ch schrittweise einzustellen», schrieb der Versicherungskonzern. Insgesamt habe Neocredit 219 Projekte mit einem Volumen von 32 Millionen Franken finanziert, sagte ein Sprecher.
Die bestehenden Darlehen würden bis zur Fälligkeit verwaltet. «Die Kreditnehmer ihrerseits werden ihre Darlehen weiterhin wie gewohnt zurückzahlen», schrieb die Vaudoise. (awp/mc/pg)