Lausanne – Die Vaudoise Versicherung weist für 2016 einen tieferen Gewinn aus, belässt die Dividende aber auf Vorjahresniveau. Die Gruppe will auch künftig in der Nichtlebenversicherung stärker als der Markt wachsen und setzt in der Lebensversicherung – wie viele Konkurrenten auch – auf den Verkauf kapitalschonender, fondsgebundener Produkte. Der Aufbau der Vermögensverwaltung für Dritte soll das Geschäftsmodell breiter abstützen.
Die gebuchten Bruttoprämien sanken im Berichtsjahr auf 1,08 Mrd CHF von 1,09 Mrd und der Gewinn nahm moderat um 3,1% auf 124,8 Mio ab, wie die Vaudoise am Mittwoch mitteilte. Trotzdem sprach CEO Philippe Hebeisen an der Bilanzmedienkonferenz von einem «sehr guten» Ergebnis, das auf einer verbesserten Combined Ratio und guten Anlageergebnissen basiere.
Wachstum über Markt
Die Combined Ratio bzw. die Schaden-Kostenquote verbesserte sich um 2,2 Prozentpunkte auf 93,4%. Nach einem ersten Halbjahr mit hohen Schadenskosten, seien diese in der zweiten Jahreshälfte sehr günstig ausgefallen, erklärte Finanzchef Jean-Daniel Laffely. Profitiert habe die Sparte von Abwicklungsgewinnen für Geschäft aus früheren Jahren von rund 20 Mio, wogegen die Sanierung der Krankentaggeldversicherung für Unternehmen das Ergebnis belastete.
Die Prämien wuchsen in der Nichtlebensparte mit 5,6% auf 869 Mio CHF (organisch: +4,8%) klar über dem Markt, der gemäss den Verbandszahlen um 1,1% zugelegt hat. Einer besonders guten Nachfrage erfeute sich das grösste Segment Motorfahrzeuge (+3,1%), aber auch die Bereiche Unfall (+1,9%), Krankheit (+14%), Sach (inkl. Animalia-Übernahme: +8,2%) und Haftpflicht (+2,1%) weiteten das Volumen aus.
Im Gegensatz dazu steckt die kleinere Lebensparte im Umbau und verzeichnete einen Volumenrückgang um beinahe einen Viertel auf 200 Mio CHF. Aus Profitabilitätsgründen hatte die Vaudoise entschieden, das Zeichnen von traditionellen Produkten insbesondere mit Einmalprämien (-81%) bewusst zu drosseln. Aber auch mit periodischen Prämien (-1,8%) wurde weniger eingenommen. Stark auf das Ergebnis drückte hier die Bildung von Rückstellungen (68 Mio vs 35 Mio im VJ).
Unveränderte Dividende
Mit den Kapitalanlagen wurde eine Nettorendite von mit Blick auf die tiefen Zinsen ansprechenden 3,2% (VJ 3,5%) erwirtschaftet. Absicherungskosten für Wechselrisiken bremsten hier. In der Bilanz erhöhte sich derweil das Eigenkapital um 6,7% auf 1,6 Mrd CHF und die dazugehörige Rendite fiel mit 7,8% (8,6%) unter die mittelfristig angestrebten 8-10%.
Den Aktionären wird an der GV vom 8. Mai die Ausschüttung einer zum Vorjahr unveränderten Dividende (12 CHF/Namenaktie B; 0,20 CHF/Namenaktie A) vorgeschlagen. Und die Kunden profitieren nach genossenschaftlicher Lesart zunächst in der Motorfahrzeugversicherung von einer Prämienrückerstattung von 10% und später in der Haftpflicht- und Sachversicherung von 20%.
Weiteres Wachstum angestrebt
Das neue Jahr ist mit einem nur leichten Wachstum der Nichtlebenprämien in zwei Monaten (+0,4%) harzig angelaufen. Mit ein Grund dafür sei das Krankentageldgeschäft, wo sich die Vaudoise von grösseren Verträgen trennt und sich stärker auf kleinere Kontrakte mit KMU fokussiert.
Im Nichtleben bleibe aber mittelfristig der Anspruch, weiterhin rentabel über Markt zu wachsen, sagte Hebeisen. Potenzial gebe es dazu in der Deutschschweiz. In der Lebensversicherung will die Vaudoise künftig mit fondsgebundenen Produkten, wie der Anfang 2016 lancierten RythmoInvest-Lösung, punkten.
Zur Diversifizierung wagt man zudem den Einstieg in die Vermögensverwaltung für Dritte. Dazu hat die Gruppe Anfang Woche die Fondsgesellschaft Berninvest und den Vermögensverwalter Dr.Meyer Asset Management übernommen. Dank dieser Übernahmen habe man mit verwalteten Vermögen in Höhe von 1,5 Mrd CHF bereits die kritische Grösse, die dieses Geschäft erfordere, erreicht und plane den Ausbau, hiess es
An der Börse reagieren die Vaudoise, die über einen geringen Free Float verfügen, kaum auf die News. Am frühen Nachmittag gewinnen sie bei tiefen Volumen 0,9%. (awp/mc/upd/ps)