Philippe Hebeisen, CEO Vaudoise Versicherungen
Lausanne – Die Versicherungsgruppe Vaudoise hat das Geschäftsjahr 2014 mit einem Rekordgewinn abgeschlossen. Wachstum im Nichtlebengeschäft, eine tiefe Schadenlast und nicht zuletzt der Verkauf der im Geschäft mit Wrappern für vermögende Kunden tätigen Valorlife haben den Gewinn in die Höhe getrieben. In Zukunft will die Vaudoise verstärkt in der Deutschschweiz Marktanteile dazugewinnen.
Der Gewinn kletterte um 27 Mio auf 154 Mio CHF, wobei seit der Jahrtausendwende nur noch das Ergebnis aus dem Jahr 2008 mit 142 Mio annähernd so hoch ausgefallen ist. Beide Jahre seien von ausserordentlichen Gewinnen begünstigt gewesen, hielt Finanzchef Jean-Daniel Laffely am Mittwoch an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich fest. 2008 wurde die Krankenkasse Intras an die CSS abgestossen.
Der per Ende November 2014 abgeschlossene Verkauf der liechtensteinischen Tochter Valorlife trieb den Gewinn um gut 18 Mio CHF in die Höhe. Aber auch ohne diesen Effekt sei das ordentliche Ergebnis vor Steuern mit 183 Mio auf Rekordniveau gestiegen, so der CFO.
Profitables Nichtlebengeschäft
Der Haupttreiber war das Nichtlebengeschäft, welches trotz hoher IT-Investitionen beinahe 20 Mio zum Gewinnanstieg beigetragen hat. Die geringen Kosten für Katastrophenschäden liessen die Combined Ratio um 3,2 Prozentpunkte auf 89,2% absinken und das über dem Markt liegende Spartenwachstum von 5,1% befeuerte den Gewinn zusätzlich.
Das wichtigste Segment Motorfahrzeug wuchs mit 3,5%, die Unfall- und die Kollektiv-Krankenversicherung legt mit 7,1% beziehungsweise 11% noch deutlicher zu. Laut CEO Philippe Hebeisen wird aber beim Zeichnen von Neugeschäft die Profitabiltät nicht ausser acht gelassen. 2015 soll sich die «Erfolgsstory» mit einem geschätzten Plus von 4,4% fortsetzen.
Deutschschweiz im Fokus
Auf die Regionen bezogen wuchsen die Nichtleben-Einnahmen in der Westschweiz um 6,5%, im Tessin um 6,0% und in der Deutschschweiz um 2,3%. «Damit haben unsere Wachstumsbemühungen in der deutschen Schweiz erste Früchte getragen», hielt Hebeisen fest. Mittelfristig (2015-17) wird dort ein jährliches Wachstum von bis zu 6% angestrebt mit intensivem Marketing und Investitionen in den Aussendienst.
Dabei spiele auch die Übernahme der Nationale Suisse durch die Helvetia in die Karten, da zum Teil ganze Aussendienstteams der Nationale zur Konkurrenz wechseln, hiess es. Zudem eröffnete die Vaudoise verzeinzelt neue Büros, etwa in Schaffhausen. Das Deutschschweizer Geschäft macht rund 35% am gesamten Volumen der Vaudoise aus.
Schwieriges Tiefzinsumfeld
In der Lebenversicherungen kämpft die Vaudoise, wie die übrigen Anbieter auch, mit den tiefen Zinsen. Die Lage habe sich mit dem SNB-Entscheid zur Einführung von Negativzinsen und der äusserst lockeren Geldpolitik der EZB (Stichwort QE) noch verschärft, so der Finanzchef. Als Folge davon liege der Fokus vermehrt auf modernen und weniger zinsabhängigen Produkten.
Im 2014 wuchs das Geschäft mit Produkten der neuen Generation um knapp 20%. Der Absatz von Vorsorgeprodukten mit periodischen Prämien legte um 0,8% zu. Die Rückstellungen zur Garantie der Zinssätze habe die Vaudoise derweil «deutlich» erhöht und dies werde man auch im 2015 und darüber hinaus tun, so Laffely.
Auf den Kapitalanlagen erwirtschaftete die Vaudoise eine Nettorendite von 3,2% (VJ 3,0%). Gegen Währungsrisiken sieht sich die Vaudoise gut abgesichert, somit habe der starke Franken nur einen «marginalen» Einfluss. Das Eigenkapital der Gruppe nahm dank Neubewertungen von Kapitalanlagen um 13% auf 1,46 Mrd CHF zu wobei die Eigenkapitalrendite mit 11,1% über der angestrebten Bandbreite von 9 bis 11% zu liegen kam. Neu gilt eine etwas breitere Spanne von 8 bis 12%.
Dividende erhöht – Aktie auf Allzeithoch
Den Aktionären schlägt die Vaudoise je Namenaktie B eine um einen Franken auf 12,00 CHF erhöhte Dividende vor (Namenaktie A: unverändert 0,20 CHF). Zudem kommen Haftpflicht- und Sachversicherungskunden in den Genuss eines Prämienrabatts von 15%. (awp/mc/pg)