Versicherer erwarten hohe Forderungen aus Tianjin-Katastrophe

Explosion Tianjin

Explodiertes Fabrikgelände in Tianjin.

Zürich – Die verheerenden Explosionen in der nordchinesischen Stadt Tianjin haben ersten Schätzungen zufolge einen Schaden in Milliardenhöhe verursacht. Ein Teil davon wird auch die Rechnung internationaler Versicherer belasten. Wie der Rückversicherer Swiss Re und die international tätige Zurich Insurance Group am Montag auf Anfrage von AWP jedoch erklärten, sei es für Schätzungen zu den Schadenkosten der beiden Unternehmen noch zu früh.

Am vergangenen Mittwoch haben Explosionen im Hafen von Tianjin mindestens 114 Menschen das Leben gekostet während von 70 Personen noch immer jede Spur fehlt. Am Montag wurden nun die Aufräumarbeiten in Angriff genommen, doch gestalten sich diese Behördenangaben zufolge schwierig. Das Militär hatte am Sonntag erstmals die Präsenz hochgiftiger Chemikalien am Unglücksort zugegeben.

Hoher Schaden
Ein Analyst der Credit Suisse bezifferte den gesamten versicherten Schaden, den die Explosionen in Tianjin verursacht haben, auf 1 bis 1,5 Mrd USD. Dabei seien eine grosse Zahl von Versicherungen betroffen, wie der CS-Analyst in Medienberichten zu diesem noch sehr frühen Zeitpunkt erklärte. Zerstört wurden unter anderem in Hafennähe gelagerte Neuwagen von Marken wie Toyota, VW oder Renault.

Zudem haben Toyota oder auch der japanische Elektronikkonzern Panasonic angekündigt, dass sie ihre Produktionen nahe der Stadt Tianjin vorübergehend stilllegen werden. Zwar ist die Fertigungsstrasse von Toyota rund 70 Kilometer von Tianjin entfernt, doch sei die Produktion auf Teile, die im Hafen von Tianjin angeliefert werden, angewiesen, teilte Toyota am Montag mit.

Versicherer beurteilen Lage
Die Katastrophe wird auch für Versicherungen Geld kosten. Die gesamte Versicherungsindustrie sei von den chinesischen Aufsichtsbehörden aufgefordert, über die Schadensituation und die Fortschritte bei der Schadenbearbeitung Auskunft zu geben, sagte ein Sprecher der Zurich Group am Montag auf Anfrage von AWP. Alle relevanten Versicherungsgesellschaften müssten zudem eine umfassende, akkurate und effiziente öffentliche Kommunikation sicherstellen.

«Wir haben einige Schadenmeldungen erhalten und analysieren derzeit die Situation», so der Zurich-Sprecher weiter. Betroffen seien unter anderem die Geschäftssparten Sachversicherungen, Transportversicherungen und Arbeitgeberhaftpflicht. «Es ist derzeit aber noch viel zu früh, um uns über die finanziellen Nettoauswirkungen äussern zu können», ergänzte er.

Ein Teil der Kosten wird in einem zweiten Schritt von den Erstversicherunger an die Rückversicherer weitergegeben. Von Seiten des Rückversicherers Swiss Re können zu diesem Zeitpunkt allerdings auch noch keine Angaben zu möglichen Schadenskosten gemacht werden. Dazu sei es noch zu früh, meinte eine Sprecherin des Konzerns. (awp/mc/ps)

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