Urs Berger, Präsident des Schweizerischen Versicherungsverbandes. (Foto: SVV).
Zürich – Das Geschäftsjahr 2012 war für die Schweizer Privatversicherer insgesamt wiederum erfolgreich. In den kommenden Wochen werden die Versicherungsgesellschaften voraussichtlich gute Abschlüsse im operativen Geschäft vorlegen. Dies auf der Basis von soliden Finanzergebnissen, von einem moderaten, aber kontinuierlichen Prämienwachstum, einer stabilen Schadenentwicklung und weiteren Fortschritten in der Kosteneffizienz, schreibt der Schweizerische Versicherungsverband in einer Mitteilung.
Das Prämienvolumen in der gesamten Schadenversicherung hat sich den Angaben zufolge auch 2012 positiv entwickelt. Für das ganze Jahr über alle Gesellschaften und Sparten kann mit einem Wachstum des Prämienvolumens von etwa 1,5% gerechnet werden. Das liegt im Rahmen der beiden Vorjahre.
Von reger Wohn- und Umbautätigkeit profitiert
In der Motorfahrzeugversicherung stieg das Prämienvolumen gar um 2,5%. Die starke Zunahme der Prämieneinnahmen von 3,7% im Bereich Feuer-, Elementarschaden- und Sachschadenversicherung dürfte vor allem auf die weiterhin rege Wohn- und Umbautätigkeit zurückzuführen sein.
In der Kranken- und Unfallversicherung hat sich das Prämienvolumen 2012 leicht positiv entwickelt (+0,7%). Der Grund für das Wachstum von 1,7% in der Krankenversicherung dürfte vor allem ein leicht erhöhtes Prämienniveau sein. In der Unfallversicherung ist mit einem Rückgang des Prämienvolumens um 2,1% zu rechnen. Dies wegen Tarifliberalisierungen und verstärktem Wettbewerb.
Weiterhin intakte Nachfrage nach Kollektiv-Lebensversicherungen
Die anhaltend tiefen Zinsen bremsten das Wachstum in der Lebensversicherung. Es ist von einem weiterhin moderaten Wachstum von 1,8% auszugehen. Damit liegt die Entwicklung im Rahmen der Vorjahre.
Das Wachstum in der Lebensversicherung ist vor allem auf die Kollektiv-Lebensversicherung zurückzuführen. Sie wuchs 2012 um 2,5% und ihr Anteil am gesamten Prämienvolumen in der Lebensversicherung beläuft sich auf fast 73%. Die Kollektiv-Lebensversicherung hat gegenüber der Einzel-Lebensversicherung weiter an Terrain gewonnen, wenn auch weniger markant als in den beiden Vorjahren.
Wie in den Vorjahren dürfte das Prämienvolumen in der Einzel-Lebensversicherung leicht rückläufig sein (-0,2%). Generell scheinen Einzel-Lebensversicherungen wegen der beharrlich tiefen Zinsen weiterhin wenig attraktiv.
Combined Ratio
Das letzte Quartal 2012 war von rekordhohen Schäden aus Naturkatastrophen geprägt, insbesondere von Unwettern in den USA. In der Schweiz belasteten im letzten Jahr Sturm- und Hagelschäden im Juni und Frostschäden in der Kälteperiode vom Februar die Elementarschadenversicherung. Trotzdem können die Schweizer Versicherer insgesamt für 2012 mit positiven technischen Ergebnissen rechnen. Die Combined Ratio, das heisst der kombinierte Schaden-Kosten-Satz, tendiert erneut gegen 95%. Die Versicherungsgesellschaften schrieben in ihrem Kerngeschäft also auch im vergangenen Jahr schwarze Zahlen und mussten es nicht mit Kapitalerträgen subventionieren.
Kapitalanlagen
Die Lage auf den Finanzmärkten forderte die Schweizer Assekuranz weiterhin heraus. Langfristige Anlagen wurden auf Grund eines unveränderten «Anlagenotstands» stark erschwert. Trotzdem weisen die Privatversicherer solide bis gute Finanzergebnisse aus.
«Die Schweizer Versicherungswirtschaft ist heute hervorragend positioniert. Mit guten Ergebnissen und kontinuierlichem Wachstum auch in Zeiten angespannter Finanzmärkte wirkt die Branche stabilisierend auf die Schweizer Volkswirtschaft», sagt Urs Berger, Präsident des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV. «Wir müssen die Erfolgsfaktoren des Versicherungsstandorts Schweiz langfristig sichern, auch im Interesse der Gesamtwirtschaft und der Bevölkerung. Dazu brauchen wir weiterhin konkurrenzfähige wirtschaftliche, politische und rechtliche Rahmenbedingungen, die es uns erlauben, im In- und Ausland erfolgreich tätig zu sein.» (SVV/mc/pg)