(Foto: Rynio Productions – Fotolia.com)
Zürich – Infolge der Unternehmenssteuerreform II können viele Aktionäre 2013 erneut mit einer steuerfreien Dividende rechnen. Gemäss einer Studie der Credit Suisse dürfte in diesem Jahr mehr als die Hälfte der Unternehmen, die eine Dividende zahlen, diese steuerfrei ausschütten. Die Grossbank schätzte im Rahmen der am Freitag veröffentlichten Studie die Kapitaleinlagereserven von 66 Firmen. Anschliessend verglich sie die Reserven mit der zu erwartenden Dividende.
Von den 59 Firmen, die eine Dividende bezahlen, können 30 diese vollständig aus den Kapitaleinlagen finanzieren. Andere können zumindest einen Teil der Dividende als steuerfreie Kapitalrückzahlung ausschütten.
Steuerlich interessant
Für die Aktionäre ist das steuerlich interessant. Denn mit der Unternehmenssteuerreform II hat die Schweiz 2011 den Wechsel zum so genannten Kapitaleinlageprinzip vollzogen. Dieses erlaubt es Unternehmen, Kapitaleinlagen, die den Aktiennennwert übersteigen, an die Aktionäre zurückzuzahlen, ohne dass diese darauf Steuern entrichten müssen. Von der Steuerbefreiung profitieren allerdings ausschliesslich Privatanleger.
Druck der Politik
«Wir gehen davon aus, dass die meisten Unternehmen, welche über ausreichende Kapitaleinlagen verfügen und eine Dividende zahlen, diese steuerfrei aus Kapitaleinlagen ausschütten», sagte CS-Finanzanalyst Reto Hess am Freitag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda. Zumal der politische Druck zunehme, steuerfreie Kapitalrückzahlungen zu beschränken.
Die durch die Unternehmenssteuerreform verursachten Steuerausfälle sind viel höher, als der Bundesrat ursprünglich erwartet hatte. Gemäss Schätzungen des Bundes liegen die jährlichen Ausfälle im dreistelligen Millionenbereich. Der Ständerat stimmte deshalb in der Wintersession einer Motion zu, die eine Kompensation der Steuerausfälle verlangt.
UBS mit den höchsten Kapitaleinlagereserven
Die höchsten Kapitaleinlagereserven hat gemäss den Schätzungen der CS die UBS mit 42,2 Mrd CHF. Auch das Tiefsee-Ölbohrunternehmen Transocean sowie der Versicherungskonzern Zurich haben mit je etwas mehr als 10 Mrd CHF viel Geld für steuerfreie Ausschüttungen zur Verfügung.
Für Privatanleger seien Firmen, die eine steuerfreie Dividende ausschütten könnten, besonders attraktiv, sagte CS-Analyst Reto Hess. «Die Möglichkeit der Steuerbefreiung ist aber sicherlich nicht das einzige Kriterium bei der Investition in ein Unternehmen.» (awp/mc/pg)