US-Ökonom Paul Volcker.
Zürich – Der renommierte US-amerikanische Ökonom Paul Volcker lobt die strengen Eigenkapital-Anforderungen für die Schweizer Grossbanken. «Es wird der Schweiz helfen, sich international wieder zu einem Hafen der Sicherheit zu entwickeln», sagte Volcker.
Aus Sicht der Kunden sei diese Rolle der Schweiz durch die Lockerung des Bankgeheimnisses aufs Spiel gesetzt worden. «Jetzt werden sie zurückkehren, weil sie Vertrauen in die hohen Standards der Bankbilanzen haben», sagte Volcker im Interview in der aktuellen Ausgabe des Wirtschaftsmagazins Bilanz. Die Schweiz baue ein Finanzsystem, in dem ihre Banken einzigartig dastünden. Die neuen Eigenkapitalregeln für die UBS und Credit Suisse gehen über den neuen Regulierungsstandard Basel III hinaus. Die Schweizerische Nationalbank fordert von den beiden Grossbanken zusätzliche Kapitalpuffer. Ende 2018 muss die Eigenkapitalquote der Banken mindestens 19% erreichen.
Ehemaliger Fed-Chairman
Der 83-jährige Paul Volcker gilt als einer der angesehensten Währungsexperten der Welt. Er hatte 1979 bis 1987 die Geschicke der US-Notenbank Fed geleitet. Bis vor rund einem Monat war er Chefberater von US-Präsident Barack Obama bei der Reform der Finanzmärkte. Auch in der jüngsten Schweizer Geschichte nimmt Volcker eine prominente Rolle ein: Er hatte eine Kommission geleitet, die bis 1999 nach nachrichtenlosen Vermögen von Holocaust-Opfern auf Schweizer Banken suchte. (awp/mc/ps)