Zeno Staub, CEO Vontobel Holding. (Foto: Vontobel)
Zürich – Die Bank Vontobel hat im Geschäftsjahr 2014 die Gewinnzahlen verbessert und kann dank einem starken zweiten Halbjahr auch gute Neugeldzuflüsse vermelden. Die Turbulenzen nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die SNB im Januar 2015 hat die Bank gut gemeistert und sie gibt sich für das Geschäftsjahr 2015 zuversichtlich. Zusätzliche Kostenprogramme wegen der neuen Währungssituation erachten die Verantwortlichen nicht als notwendig.
Das Konzernergebnis stieg im vergangenen Jahr um 10% auf 134,5 Mio CHF, wie den am Mittwoch publizierten Zahlen der Bankengruppe zu entnehmen ist. Die Aktionäre sollen nun von einer Erhöhung der Dividende um 19% auf 1,55 CHF profitieren.
Kundenvermögen von über 190 Mrd Franken
Der Neugeldzufluss lag bei 6,2 Mrd CHF nach 9,1 Mrd im Jahr davor, wobei die Zuflüsse lediglich im zweiten Halbjahr angefallen waren. Insgesamt waren der Vontobel-Gruppe per Ende Jahr Kundenvermögen von 190,7 Mrd (VJ 163,1 Mrd) anvertraut, wie der Mitteilung weiter zu entnehmen ist. Die verwalteten Vermögen (AuM) – unter Ausschluss der Custody-Vermögen und der strukturierten Produkte – beliefen sich auf 123,8 Mrd (VJ 109,6 Mrd).
Höhere Erträge
Der Betriebsertrag erhöhte sich im Jahresvergleich um 4% auf 884,4 Mio CHF. Weiterhin stammte der grösste Ertrag aus dem Bereich Asset Management, allerdings konnte die Bank die Erträge auch im Private Banking- wie auch im Investment Banking erhöhen. Der Geschäftsaufwand stieg im gleichen Zeitraum um 2% auf 711,6 Mio an.
Mit den ausgewiesenen Zahlen liegt Vontobel innerhalb der Erwartungen am Markt. Von AWP befragte Experten hatten im Vorfeld der Zahlenpublikation im Durchschnitt mit einem etwas geringeren Betriebsertrag von 881 Mio CHF gerechnet, den Reingewinn mit 137 Mio aber leicht höher erwartet. Die Neugelder waren mit 4,1 Mrd tiefer prognostiziert worden.
Zuversicht für 2015
Die Auswirkungen des Entscheids der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zur Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Januar 2015 habe man «gut gemeistert», so Vontobel. Zusätzliche Kostensenkungsmassnahmen hat die Bank nicht vor, wie Finanzchef Martin Sieg an einer Telefonkonferenz sagte. Zwar weist Vontobel für 2014 eine CHF-Kostenbasis von 70% aus, bei nur 43% der Einkommen in CHF. In Euro fielen allerdings lediglich 14% des gesamten Ertrags an, so dass der starke Rückgang des EUR zum CHF nur einen negativen Einfluss von rund 2% auf den Geschäftsertrag hatte, sagte Sieg.
Insgesamt gibt sich die Bankgengruppe für das laufende Geschäftsjahr 2015 auch aufgrund der «ansprechenden Geschäftsgangs» im Januar «zuversichtlich». Man halte daher an der «Politik der ruhigen Hand und damit an der strategischen Ausrichtung» fest. Die definierten Wachstumsziele würden konsequent weiterverfolgt und Schritt für Schritt umgesetzt.
Die Negativzinsen der SNB fielen für Vontobel auf einem «recht kleinen» Betrag an, sagte der Finanzchef weiter. Auch Vontobel gibt negative Zinsen derzeit an grosse institutionelle Kunden weite. Kleinere Kunden müssten dagegen nicht mit einer Negativverzinsung rechnen, wie CEO Zeno Staub sagte. Sollte das Zinsniveau allerdings noch weiter sinken, müsse die Situation neu beurteilt werden.
Übernahmen möglich
Nach dem Rückkauf des Raiffeisen-Anteils sei Vontobel zudem kapitalmässig gut aufgestellt, was dem Unternehmen auch Übernahmen ermöglichen würde, betonte Staub auf eine entsprechende Frage. An Akquisitionen gab er sich weiterhin interessiert, die Bank bleibe aber «ein vorsichtiger Käufer».
Zu einer Veränderung kommt es im Vontobel-Verwaltungsrat. Peter Quadri, seit 2005 Verwaltungsratsmitglied und Mitglied des Risk and Audit Committee, wird wegen Erreichens der Altersgrenze nicht mehr zur Wiederwahl antreten und soll durch Elisabeth Bourqui als nicht-exekutives unabhängiges VR-Mitglied ersetzt werden. Bourqui ist bei ABB als Head of Pension Management tätig. (awp/mc/pg)