Vontobel H1: Deutliche Gewinnsteigerung – Hoher Vermögenszufluss

Zeno Staub, CEO Vontobel Holding (Foto: Vontobel)

Zürich – Die Bank Vontobel hat im ersten Semester des laufenden Jahres mit einer deutlichen Gewinnverbesserung überrascht. Zudem stieg der Neugeldzufluss vor allem dank institutionellen Anlegern auf einen neuen Rekordwert. Im Ausblick auf das zweite Halbjahr geben sich die Verantwortlichen zurückhaltend.

«Mit den Halbjahresergebnissen sind wir unseren Mittelfristzielen 2014 näher gekommen», sagte CEO Zeno Staub bei der Präsentation der Semesterzahlen. Der Reingewinn verbesserte sich im Vergleich zur Vorjahresperiode um 20% auf 76,1 Mio CHF. In den Gewinnzahlen eingeschlossen sind auch Sonderkosten von 10,6 Mio CHF für die Schliessung der Private Banking-Standorte in Österreich, Mailand und Dubai sowie eine Rückstellung über 3,1 Mio CHF wegen des Abgeltungssteuerabkommens der Schweiz mit Grossbritannien.

Der Nettoneugeld-Zufluss kletterte auf 8,2 Mrd CHF gegenüber einem Wert von 5,3 Mrd CHF vor Jahresfrist. Die verwalteten Vermögen beliefen sich per Ende Juni auf 108,1 Mrd CHF (Ende 2012: 98,4 Mrd), einschliesslich der Custody-Vermögen waren der Gruppe insgesamt Kundenvermögen von 160,2 Mrd CHF (149,6 Mrd) anvertraut.

Neugeldmagnet Asset Management
Als «Neugeldmagnet» erwies sich erneut das Asset Management, das alleine 7,4 Mrd CHF (VJ 4,1 Mrd) zum Neugeldzufluss beitrug. Vor allem die «Quality Growth»-Boutique in New York unter Leitung des branchenweit bekannten Fondsmanagers Rajiv Jain zog erneut bedeutende Geldbeträge von institutionellen Anlegern an. Vontobel wolle sein Angebot im Bereich Asset Management weiter «verbreitern», sagte Staub: «Damit wollen wir uns eine Basis für weiteres solides Wachstum geben.» Das Segmentergebnis im Bereich Asset Management nahm um 34% zu.

Im Private Banking flossen der Bank Neugelder von 0,7 Mrd CHF (VJ 0,4 Mrd) zu, die vor allem von Kunden aus Mittel- und Osteuropa stammten. Die Schliessung der Onshore-Aktivitäten in Österreich, Mailand und Dubai führte zu spürbaren Kostenverbesserungen, zudem zogen die Erträge um rund 11% an. Unter dem Strich verbesserte sich das Ergebnis des Segments Private Banking um knapp 50%. Die Bruttomarge verharrte bei 79 Basispunkten.

Weniger Dynamik zeigte der Bereich Investment Banking, wo der Segmentsgewinn etwas zurückging (-7%). Trotz der positiven Marktphasen im ersten Halbjahr seien die Umsätze mit strukturierten Produkten und Derivaten niedrig geblieben, sagte Finanzchef Martin Sieg. Immerhin stosse die Emissionsplattform Deritrade weiterhin auf gute Resonanz.

Wählerische Akquisitionspolitik
Weiterhin besitzt die Bank eine robuste Eigenkapitaldecke mit einer BIZ-Tier-1-Ratio von 25,4%. Die gute Kapitalisierung wolle man nicht zuletzt zur Unterlegung des weiteren organischen Wachstums nutzen, sagte Staub. Akquisitionen schloss der CEO erneut nicht aus, gab sich zu diesem Thema aber deutlich zurückhaltender als noch vor Jahresfrist: «Wir fühlen uns weder zeitlich noch inhaltlich unter Druck und bleiben geduldig und wählerisch.»

Auch mit Ausblick auf das zweite Halbjahr gab sich Staub mit Verweis auf das volatile Marktumfeld und die beträchtlichen politischen Unsicherheiten zurückhaltend. Zudem sei eine Fortsetzung der Geldzuflüsse im Asset Management in der Höhe des ersten Halbjahres nicht mehr zu erwarten.

Keine Sorgen macht sich Vontobel wegen der US-Steuerproblematik – die Bank verwaltet nach eigenen Angaben lediglich steuerkonforme US-Gelder. Er hoffe deshalb, dass die Bank auf diversen «Leaver»-Listen anderer Banken auftauche, sagte Staub auf eine entsprechende Frage. Die Bank sei auch laufend im Kontakt mit US-Behörden: «Wir haben keinerlei Anhaltspunkt, dass irgendeine Untersuchung gegen Vontobel im Gang wäre.»

Börse reagiert positiv
Mit den Resultaten konnte Vontobel die Erwartungen der Analysten übertreffen, entsprechend fielen die Marktkommentare positiv aus. Gelobt wurden vor allem die Fortschritte im Private Banking. Der Kurs der Vontobel-Aktie liegt gegen Mittag an einer insgesamt leicht negativen Börse (SPI -0,1%) um 0,8% im Plus auf 32,20 CHF. (awp/mc/ps)

 

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